Junges Leben in alten Mauern

Kurzportrait vom Kloster Möllenbeck

1.300 Einwohner hat das Dorf Möllenbeck, im Weserbergland nahe Rinteln gelegen. Geprägt wird das Dorf durch die mehr als 1.100 Jahre alte Klosteranlage, die schon von weitem sichtbar ist: ein großes, nahezu quadratisches Sandsteingebäude mit der Klosterkirche an der Südseite. Dass sich hinter den dicken Klostermauern ein Jugendfreizeitheim verbirgt, mag man nur erkennen, wenn sich Jugendliche auf dem Außengelände bewegen. Aber auch die reformierte Kirchengemeinde vor Ort nutzt das Kloster, für den Sonntagsgottesdienst die Kirche und für die Gemeindearbeit Räume im West- und Nordflügel.

Kloster Möllenbeck

Für das Freizeitheim stehen seit 2009 insgesamt 100 Betten zur Verfügung, davon sind etwa 30 Betten in modern ausgestatteten Zimmern im Ostflügel. Etwa 12.000 Übernachtungen wurden im Jahr 2009 gezählt. Die Zahlen zeigen, dass die immer noch klösterlich spartanisch eingerichteten Räume ihren eigenen Charme haben müssen. „Die meisten Gruppen sind Dauergäste, die schon seit vielen Jahren ins Kloster kommen“, berichtet Roland Trompeter, Pastor der Kirchengemeinde und für die Klosterarbeit zuständig. Die Gruppen stammen aus dem gesamten nordwestdeutschen Raum. Zum Stil eines Klosters passt auch, dass sich die Gruppen in einer der Großküchen in der Regel selber verpflegen. Im Winter kann das Freizeitheim wegen der fehlenden Heizung nicht genutzt werden.

Junges Leben in alten Mauern

Besonderes Schmuckstück der Klosteranlage ist das für 200.000 Euro restaurierte Winterrefektorium, ein idealer Ort für Musik- und Kulturveranstaltungen und Kunstausstellungen. Auch Behörden und Unternehmen fragen jetzt häufiger an, ihren Empfang oder ihr Fest in historischem Ambiente zu veranstalten.

1968 haben die Umbauten im Kloster begonnen, zunächst um die ersten Räume für das Freizeitheim herzurichten. Ab 1980 haben die Restaurierungsmaßnahmen dann erheblich zugenommen, so dass die Kirchengemeinde Klosterräume nutzen konnte und das Sommerrefektorium als Veranstaltungsraum auch für die Dorfgemeinschaft hergerichtet wurde. Alle Sanierungsmaßnahmen sind unter Rücksichtnahme auf die Bausubstanz ausgeführt worden. Bei den jüngsten Arbeiten im Ostflügel wurde beim Ausbau der Zimmer unter anderem eine historische Inschrift des Psalms 133 in hebräischer Schrift aus der Zeit um 1600 freigelegt. Aber nach wie vor sind zahlreiche Räume des Klosters gänzlich unrestauriert und nicht nutzbar, so auch die gesamte Dachetage.

Höhepunkt für auswärtige Besucher sind die Klosterführungen. Sie finden regelmäßig nach dem Sonntagsgottesdienst und nach Vereinbarung statt. Pastor Roland Trompeter führt dann die Gäste mit Hilfe seines riesigen Schlüsselbunds unterhaltsam durch Klosterkirche und Klosterräume und lässt elf Jahrhunderte Klostergeschichte lebendig werden.

Information:

896 stiftete Gräfin Hildburg das freiadlige Damenstift, das im 13. Jahrhundert durch Brand zerstört wurde. Der heutige Bau stammt weitgehend aus dem Wiederaufbau um 1500. Im Zuge der Reformation wird das Kloster zu einem evangelischen Stift. Nach dem Dreißigjährigen Krieg wird es aufgelöst. 1675 gründet sich die reformierte Gemeinde Möllenbeck, sie nutzt die Klosterkirche. Nach dem Zweiten Weltkrieg wird das Kloster in Folge des Loccumer Vertrages nach den napoleonischen Verstaatlichungen an die reformierte Landeskirche zurückgegeben. Seitdem hat sich eine gemeinsame Nutzung des Klosters durch Landeskirche und Kirchengemeinde entwickelt.

Kontakt für Klosterführungen: Pastor Roland Trompeter, Tel.: 05751 – 2992
E-Mail: trompeter@moellenbeck.de

Buchungen für das Freizeitheim: www.gruppenhaus.de/Kloster-Moellenbeck

 

Der Bericht erschien zuerst 2011 in der Zeitschrift "reformiert", Fotos: Roland Trompteter

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