Frühjahrssynode 2025

Am Donnerstag, 15. und Freitag, 16. Mai, kommt die Gesamtsynode der Evangelisch-reformierten Kirche in der Johannes a Lasco Bibliothek in Emden zu ihrer Frühjahrstagtagung zusammen.
Schwerpunktthema der Synodentagung ist die Frage, in welchen Strukturen der Pfarrdienst zukünftig organisiert werden soll. Am Donnerstagvormittag beleuchtet Kirchenpräsidentin Susanne Bei der Wieden im Bericht des Moderamens die aktuellen Themen in der Evangelisch-reformierten Kirche.
Die Synode wird am Donnerstag, 15. Mai, mit einem Abendmahlsgottesdienst eröffnet, die Beratungen beginnen dann gegen 11.00 Uhr in der Johannes a Lasco Bibliothek.
Livestream von der Gesamtsynode
Die Tagung der Gesamtsynode wurde per Livestream übertragen.
Alle aufgezeichneten Streams sind bei YouTube zu sehen.
Berichte vom 1. Synodentag - 15. Mai 2025

Nach einem Abendmahlsgottesdienst in der Schweizer Kirche hat Präses Harm Adam die Tagung der Gesamtsynode in der Johannes a Lasco Bibliothek eröffnet.
Bericht des Moderamens
Das Moderamen der Gesamtsynode hat in einem schriftlichen Bericht über die Schwerpunkte seiner Arbeit informiert. Ein besonderer Schwerpunkt in dem Bericht war das Thema Kirchenasyl.
Kirchenasyl ist christliche Nächstenliebe
Kirchenpräsidentin Susanne Bei der Wieden hat das Kirchenasyl vor politischer Kritik verteidigt. Im Bericht des Moderamens sagte sie: "Kirchenasyl erwächst aus der Pflicht zur christlichen Nächstenliebe im konkreten Notfall." Der deutliche Anstieg von Aufnahmen in das Kirchenasyl insbesondere in Niedersachsen und Bremen werde derzeit von den zuständigen Innenministerien kritisch beobachtet.
Bei der Wieden stellte die zunehmende Zahl von Kirchenasylen in Zusammenhang mit einer sich verschärfenden Asylpolitik der Bundesregierung und einiger Landesregierungen. Weil Asylsuchende zunehmend aufgrund des Dublin-Verfahrens in andere EU-Staaten zurück überstellt würden, hätten einige Kirchengemeinden die Aufnahmen in das Kirchenasyl verstärkt, hieß es in dem Bericht. Dies habe die Akzeptanz des Kirchenasyls bei den staatlichen Behörden deutlich verringert - sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene.
Gemeinsam mit der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen und mit der Bremischen Evangelischen Kirche seien diverse politische Gespräche zum Umgang mit dem Kirchenasyl geführt worden, „um dieses wichtige humanitäre Instrument der existenziellen Hilfe im Einzelfall zu erhalten“. Bei der Wieden verwies auf einen Grundsatzbeschluss der Gesamtsynode zum Kirchenasyl vom April 2017. Darin heißt es: "Kirchenasyle zielen auf eine Überprüfung und Revision von Abschiebe- oder Rückführungsentscheidungen in besonderen Härtefällen."
Kirchenmusik braucht Stärkung
Der Bericht des Moderamens deutet eine Stärkung der Kirchenmusik an. Eine Evaluation habe gezeigt, dass die landeskirchlichen Stellenanteile sehr ungleich verteilt seien. Zudem sei deutlich geworden, dass die kirchenmusikalischer Arbeit insbesondere mit Kindern und Jugendlichen sowie die Nachwuchsförderung gemeindlicher Kirchenmusiker*innen nicht stark genug gefördert werde.
Dieses Thema müsse in der näheren Zukunft auch unter dem Aspekt der rückläufigen Einnahmen bedacht werden.
Weniger Gemeinde - mehr Region

Das Moderamen der Gesamtsynode hat eine Diskussion über eine grundlegende Änderung der Arbeit und Strukturen in der Kirche vorgeschlagen. „Wir müssen den Blick weiten von der Ortsgemeinde hin zu einer Kirche in der Region“, sagte Vizepräsident Helge Johr zur Vorbereitung des Schwerpunktthemas der Synode. Angesichts des Mitgliederrückgangs und absehbar sinkender Einnahmen müsse gehandelt werden.
Rund 80 Prozent der reformierten Kirchengemeinden in Deutschland seien so klein, dass sie keine volle Pfarrstelle beanspruchen könnten. Fast die Hälfte der Gemeinden habe nur so wenige Mitglieder, dass ihnen nicht einmal eine halbe Pfarrstelle zustehe, erläuterte Johr. Deshalb müssten sich mehrere Gemeinden eine Pfarrperson teilen. „Mitunter zerren drei bis vier Gemeinden an einem Pastor oder einer Pastorin.“ Dies führe zu einer Überlastung und einer Konzentration auf die Kerngemeinde. Menschen, die der Kirche fernstehen, würden nicht bedacht. "Auch diese haben einen Anspruch auf pastorale Versorgung", betonte Kirchenpräsidentin Susanne Bei der Wieden.

Johr schlug vor, Gemeindeverbände zu bilden, in denen mehrere Pastorinnen und Pastoren angestellt sind. Diese und andere Berufsgruppen könnten dann die Gemeinden in einer Region nach Arbeitsschwerpunkten versorgen und mit anderen gesellschaftlichen Akteuren vor Ort zusammenarbeiten.
Die Kirchenpräsidentin forderte in diesem Zusammenhang eine Reform in der Ausbildung des theologischen Nachwuchses. Theologisch-wissenschaftliches Wissen müsse stärker auf die heutige Lebenswirklichkeit übertragen werden.
Auch das Berufsbild des Pfarrers und der Pfarrerin müsse sich wandeln: Aus den derzeitigen „Allroundern“ für alle Aufgaben und Probleme in der Ortsgemeinde sollten theologisch-seelsorgerliche Expertinnen und Experten mit besonderen Kompetenzen werden, sagte die Kirchenpräsidentin. Sie müssten im Team arbeiten können und im Sozialraum präsent sein. Die letzte Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung habe gezeigt, wie wichtig gelingende Begegnungen außerhalb der Kerngemeinde seien. Dies sei etwa in der Sonderseelsorge in Krankenhäusern, Altenheimen oder in den Schulen möglich.
Anschließend diskutierten die Synodalen in Arbeitsgruppen den möglichen Entwicklungsprozess. Beschlüsse sind bei dieser Synodentagung nicht vorgesehen.
Im Anschluss an die Arbeitsgruppen beschloss die Gesamtsynode zwei Prüfaufträge: Das Moderamen solle prüfen, ob in der Zuweisungsordnung feste Anteile für Verwaltung und Gebäudemanagement vorgesehen werden können. Außerdem solle geprüft werden, ob es möglich ist, dass Kirchengemeinden lediglich kirchliche Körperschaften sein können.
Berichte vom 2. Synodentag, 16. Mai 2025
Nach einer Andacht von Pastorin Jana Meterlerkamp aus Holthusen hat Präses Harm Adam die Beratungen des zweiten Synodentags eröffnet.
Neues Gesangbuch kommt
Die Kantorin Meike Davids aus dem Synodalverband Plesse hat den Planungsstand des neuen evangelischen Gesangbuchs vorgestellt. Davids vertritt die Evangelisch-reformierte Kirche in der Gesangbuchkommission in der EKD und arbeitet dort im Textausschuss mit. 2017 sei auf EKD-Ebene entschieden worden, ein neues Gesangbuch zu konzipieren, dieses werde 2028 als gedruckte Fassung erscheinen.
Davids berichtete, dass die Kommission bei der Vorauswahl 17.000 Lieder geprüft habe. Die neuen Lieder des Buchs werden sechs Rubriken zugeordnet: Tageszeit, Jahreszeit, Feierzeit, Allezeit, Lebenszeit, Weltzeit. Im Frühsommer 2025 werde die Plattform mitsingen.de gestartet, auf der viele Lieder bereits ausprobiert werden können. Im Herbst 2025 beginne eine umfangreiche Erprobungsphase, in der ausgewählte Kirchengemeinden jeder Landeskirche mit einem Vorab-Gesangbuch arbeiten könnten. Zudem sei es möglich, dass interessierte Gemeinden sich ab September über die Webseite www.ekd.de/Erprobungsphase Lieder herunterladen können, anschließend über ihre Erfahrungen damit zu berichten.
Davids berichtet auch, dass eine digitale Fassung des Gesangbuch in Planung sei. Diese werde die Möglichkeit bieten, regelmäßig mit neuen Liedern ausgestattet zu werden.

Digitalgesetz beschlossen
In einem Digitalgesetz hat die Gesamtsynode geregelt, wie dienstliche und institutionelle E-Mail-Adressen in der Evangelisch-reformierten Kirche vergeben werden.
Synode verabschiedet Rahmenschutzkonzept gegen sexualisierte Gewalt
Die Gesamtsynode hat ein Rahmenschutzkonzept gegen sexualisierte Gewalt beschlossen. Damit setzt sie eine Auflage der EKD-Gewaltschutzrichtlinie um. Vizepräsident Helge Johr sagte, dieses Rahmenschutzkonzept schaffe eine Einheitlichkeit bei der Entwicklung von Schutzkonzepten, zu der alle Gemeinden und kirchlichen Einrichtungen verpflichtet seien.
Das Konzept diene in erster Linie der Prävention und regele etwa die Aufgaben von Präventionsbeauftragten in den Synodalverbänden. Es schaffe auch einen festen Rahmen, wie vorgegangen werden müsse, wenn ein Verdacht von sexualisierter Gewalt vorliege und lege fest, wie die Aufarbeitung ablaufen solle.
Link zur Fachstelle sexualisierte Gewalt
Zwischenbericht zum Klimaschutz
Der Gesamtsynode wurde ein Zwischenbericht zum Klimaschutz vorgelegt. Darin heißt es, dass inzwischen in kirchlichen Liegenschaften 482 Zählpunkte installiert worden seien, um die Verbräuche von Gas, Strom und anderen Energien zu messen.
Ein weiterer Baustein im Monitoring sind dem Bericht zufolge sogenannte Datenlogger, die in den Kirchengebäuden kontinuierlich das Raumklima erfassen. Bis auf wenige Ausnahmen lägen für alle Kirchen Messreihen zur Temperatur und Luftfeuchtigkeit über mindestens ein Jahr vor. Die ersten Auswertungen mit individuellen Empfehlungen zur Temperierung und Belüftung der Kirchen seien bereits an die Kirchengemeinden verschickt worden.
Inzwischen haben fünf Kirchengemeinden das landeskirchliche 100-Prozent-Förderprogramm für Photovoltaik-Anlagen in Anspruch genommen. Sie hätten dafür ein Konzept vorgelegt, die CO2-Emissionen um mindesten 40 Prozent zu senken. Sieben Kirchengemeinden haben dank eines Förderprogramms ihre Kirchenheizungen auf sogenannte körpernahe Heizsysteme umgestellt.
Die nächste Tagung der Gesamtsynode ist am 20. und 21. November 2025 in der Johannes a Lasco Bibliothek.