Weniger Kirchenaustritte als im Vorjahr

Die Evangelisch-reformierte Kirche hat im Jahr 2020 mehr Mitglieder als im Vorjahr verloren, die Zahl der Kirchenaustritte ging jedoch zurück. Insgesamt sank die Mitgliederzahl um 3135 auf jetzt 165.400 Menschen in den 143 Kirchengemeinden. Im Jahr 2019 lag die Differenz zum Vorjahr noch bei 2452 Mitgliedern.

Bei den Kirchenaustritten ist eine leicht positive Umkehr erkennbar. 1254 Menschen verließen die Kirche, das sind 112 weniger als 2019. Die Austrittszahlen erreichten im vorletzten Jahr mit 1366 einen bisherigen Höchststand. „Auch die reformierte Kirche unterliegt dem Trend der Abwendung Vieler von der Kirche als Institution", sagte Kirchenpräsident Martin Heimbucher. „In vielen unserer Gemeinden gelingt es aber auch, Menschen verstärkt zum Mittun zu gewinnen.“

Viele der Zahlen aus der aktuelle Mitgliederstatistik lassen sich Corona-bedingt erklären. So gingen 2020 sowohl die Zahl der Taufen als auch der Konfirmationen deutlich zurück. Die vielen Monate ohne Gottesdienstfeier in der Kirche bedingen die niedrige Zahl von 670 Taufen und 860 Konfirmationen. Im Jahr 2019 waren es mit 1241 fast doppelt so viele Taufen und 1446 Konfirmationen. Da die Taufe unmittelbar die Mitgliedschaft begründet, erklären die wenigen Taufen auch den stärkeren Mitgliederverlust.

Nach dem unfreiwilligen Aufschub von Taufen und Konfirmationen sieht Heimbucher nach der Corona-Pandemie auch Chancen. „Vielleicht gelingt es, dass die Gemeinden zusammen mit den Familien Taufe und Konfirmation als Fest neu entdecken: Für mich ist die Taufe ein unvergängliches Zeichen dafür, wie Gottes Treue jeden Menschen trägt, auch durch Krisen hindurch.“

Auch die gestiegene Zahl der Bestattungen dürfte mit der Corona-Pandemie zusammenhängen. 2552 Bestattungen im Vergleich zu 2113 im Jahr 2019 gehen wahrscheinlich auch auf die allgemeine Übersterblichkeit zurück, die das Bundesamt für Statistik für 2020 ermittelte.

14. Juli 2021
Ulf Preuß, Pressesprecher

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