Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen in Hannover begrüßt

Die Weltgemeinschaft reformierter Kirchen (WGRK) hat am Sonntag, 12. Januar, an ihrem neunen Amtssitz Hannover offiziell ihre Arbeit aufgenommen. Mit einem Festgottesdienst in der reformierten Kirche wurde der internationale Dachverband von reformierten und unierten Kirchen in der niedersächsischen Landeshauptstadt begrüßt.

Die Predigt im Gottesdienst hielt der Präsident der Weltgemeinschaft, Jerry Pillay aus Südafrika. Pillay sagte, von Hannover aus werde die Weltgemeinschaft "neue Kapitel des Lebens, der Arbeit und des Zeugnisses reformierter Kirchen schreiben".

Bis zum Jahreswechsel residierte die WGRK in Genf. Im Jahr 2012 entschied die Weltgemeinschaft ihren Sitz aus finanziellen Gründen nach Hannover zu verlegen. Als weitere Orte hatten sich Utrecht und Johannesburg beworben. Den Ausschlag für Hannover hätten praktische Überlegungen wie Arbeits- und Aufenthaltsrecht, Lebenshaltungskosten, künftiger Rechtsstatus gegeben, hieß es vor zwei Jahren.

Für die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) überbrachte Synodepräses Irmgard Schwaetzer Grüße. Sie sagte mit dem Umzug zeige sich die große Vielfalt des Protestantismus. Darin bringe die Weltgemeinschaft ihre eigene Farbe ein. Die Präses der Evangelischen Kirche in Westfalen, Annette Kurschuss, betonte für die Union Evangelischer Kirchen (UEK) in der EKD , der Umzug der Weltgemeinschaft nach Hannover stärke die Gemeinschaft der unterschiedlichen Konfessionen innerhalb des Protestantismus. Kurschuss schloss mit einem Wunsch. Da die kommende Generalversammlung der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen 2017, 500 Jahre nach dem Thesenanschlag Martin Luthers an der Schlosskirche zu Wittenberg, stattfände, sei dies ein guter Zeitpunkt die Organisation weiter zu öffnen. Sie könne doch ab 2017 „Weltgemeinschaft Reformierter und Unierter Kirchen“ heißen.

Die niedersächsische Kulturministerin Frauke Heiligenstadt freute sich, dass mit dem Umzug Hannover nun internationaler werde und in der Liga der Standorte evangelischer Organisationen ganz vorne mitspiele. Unsere Gesellschaft brauche Dialogbereitschaft, so Heiligenstadt, und dies entspreche dem Selbstverständnis der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen. Sie sehe es als wichtige Aufgabe, sich für den ökumenischen und interreligiösen Dialog einzusetzen. Hannovers Oberbürgermeister Stefan Schostok sagte, mit dem Umzug der WGRK könne sich Hannover Hauptstadt des Protestantismus nennen. Er bezeichnete es als eine große Ehre, „dass wir künftig die Zentrale dieser bedeutenden Christen-Gemeinschaft sind“.

Am Nachmittag bezog die Weltgemeinschaft offiziell die neuen Räumlichkeiten im Calvin-Zentrum in der Knochenhauerstraße in der Hannoveraner Innenstadt, direkt gegenüber der lutherischen Marktkirche. Kirchenpräsident Martin Heimbucher übergab für die Evangelisch-reformierte Kirche, die Vermieterin der Räume ist, symbolisch einen Schlüssel. Im Calvin-Zentrum ist bereits seit einigen Jahren der Reformierte Bund untergebracht.

Die Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (engl.: World Communion of Reformed Churches) setzt sich aus 227 reformierten, presbyterianischen und kongregationalistischen sowie unierten Kirchen in 108 Staaten zusammen. Zu ihnen gehören etwa 80 Millionen Christen weltweit, damit ist die WGRK die größte protestantische Weltorganisation. Sie hat seit 1948 ihren Sitz in Genf, zuvor war sie in Edinburgh beheimatet. Präsident ist seit 2010 Jerry Pillay von der Presbyterianischen Kirche Südafrikas, Generalsekretär der Ghanaer Setri Nyomi. Mitglieder in Deutschland sind die Evangelisch-reformierte Kirche mit Sitz in Leer, die Lippische Landeskirche (Detmold) sowie der Reformierte Bund.

12. Januar 2013
Ulf Preuß, Pressesprecher

Bericht bei reformiert-info.de

Fotos bei reformiert-info.de

www.wcrc.ch


Bild: WGRK-Präsident Jerry Pillay (Foto: Barbara Schenck)

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