Vor der Wahl einer Kirchenpräsidentin

Das Schepken Christi, Symbol der Reformierten an der Großen Kirche Emden (Foto: Ulf Preuß)

Die Reformierten wählen ihre erste Kirchenpräsidentin. Synodenpräses Norbert Nordholt hält dies angesichts der stärker werdenden Rolle von Frauen in der Kirche für eine kluge Entscheidung.

Die Evangelisch-reformierte Kirche bereitet sich auf die Wahl ihrer ersten Kirchenpräsidentin an diesem Donnerstag vor. Er begrüße es, dass nun mit Susanne Bei der Wieden aus Frankfurt/Main und Sabine Dreßler aus Braunschweig zwei Frauen für das höchste Amt der Kirche zur Wahl stünden, sagte Synodenpräses Norbert Nordholt am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Emden. Um den digital tagenden Synodalen genug Zeit zum Austausch zu geben, wollte sich der Präses nur grob auf einen Zeitplan festlegen. Die Wahl werde frühestens um 17 Uhr beginnen. Die Synode endet am Freitag.

Ein eigens einberufener Ausschuss habe insgesamt zwölf Männer und Frauen als potenzielle Kandidaten angesprochen, erläuterte Nordholt. Ein entscheidendes Kriterium seien neben profunden Kenntnissen der reformierten Theologie auch die Bereitschaft gewesen, mit Frauen und Männern im Ehrenamt zusammenzuarbeiten und das Ehrenamt an sich zu fördern. Außerdem habe der Ausschuss großen Wert auf kommunikative Kompetenz gelegt. Letztlich seien mit fünf Personen intensive Gespräche geführt worden. Ein Kandidat habe seine Bewerbung zurückgezogen. Von den verbleibenden vier habe sich der Ausschuss auf die beiden Kandidatinnen geeinigt.

Es sei zwar nicht von vornherein die Absicht des Gremiums gewesen, nur Frauen zu nominieren, doch halte er diese Entscheidung für glücklich, unterstrich Nordholt. "Die Kirche wird eine Kirche der Frauen, von daher ist es gut, wenn zwei Frauen kandidieren." Auch der scheidende Kirchenpräsident Martin Heimbucher begrüßte den Wahlaufsatz. Er tritt Ende Juli in den Ruhestand. Er freue sich darauf, den Staffelstab nach siebeneinhalb spannenden Jahren im Amt an eine der Kandidatinnen weitergeben zu können.

Zu den weiteren Themen des Kirchenparlaments zählen ein Rückblick des kirchenleitenden Gremiums Moderamen auf die vergangenen drei Jahre und ein neues Gesetz für die ehrenamtlichen Predigerinnen und Prediger. Am Freitag entscheiden die Delegierten über eine Stellungnahme der reformierten Kirche unter der Überschrift: "Das atomare Wettrüsten unterbrechen - Nuklearwaffen ächten und abbauen".

Kirchenpräsident Martin Heimbucher betonte, in den vergangenen Jahren sei die Gefahr eines atomaren Konflikts eher gewachsen als geschrumpft. Mit der Stellungnahme wolle die reformierte Kirche ihr Bekenntnis gegen Massenvernichtungswaffen aus den 1980er Jahren bekräftigen. Damals habe das "Nein ohne jedes Ja" der Reformierten zu heftigen Diskussionen und Ablehnung in der Evangelischen Kirche in Deutschland geführt. Dies habe sich glücklicherweise gewandelt.

Die Tagung und die Wahl werden im Internet auf dem Youtube-Kanal der Kirche übertragen. Ein Link von der Startseite www.reformiert.de führt direkt zum Livestream. Während der digitalen Synode werden die beiden Kandidatinnen ihre Vorstellungsreden aus der Johannes a Lasco Bibliothek an die Synodalen richten. Auch das kirchenleitende Moderamen hält sich in der Emder Bibliothek, dem eigentlichen Ort der Gesamtsynode, auf.

3. März 2021
Evangelischer Pressedienst (epd)

 

Vorstellungsinterviews mit den beiden Kandiatinnen

Hier finden Sie ab Donnerstag, 4.3.21, den Livestream und weitere Berichte zum Verlauf der Synode

 

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