Versöhnung als Aufgabe dieser Zeit

Kirchenpräsidentin Susanne Bei der Wieden (Foto: Ulf Preuß)

Kirchenpräsidentin Susanne Bei der Wieden sieht in der Versöhnung in der Gesellschaft eine der wesentlichen Aufgaben der Kirche. Dies gelte besonders mit Blick auf die zwei großen aktuellen Themen Bekämpfung der Corona-Pandemie und Klimaschutz. „Kirche ist eine der wenigen Akteurinnen, die die Chance hat, mit unterschiedlichen Menschen ins Gespräch zu kommen und auch aus dem Glauben heraus Überzeugungsarbeit zu leisten“, so die Kirchenpräsidentin.

Bei der Wieden äußerte sich am 10. Dezember 2021 gegenüber Journalistinnen und Journalisten anlässlich ihres 100. Tages im Amt der Kirchenpräsidentin. Die 54-jährige Theologin war im März in dieses Amt gewählt worden und hatte es am 1. September angetreten.

Gleichwohl habe die Reformierte Kirche in beiden Themenfeldern klare Positionen. So rief Bei der Wieden erneut zum Impfen gegen Corona auf. „Sich nicht impfen zu lassen, wenn es gesundheitlich möglich ist, ist verantwortungslos“, sagte sie. Wer sich impfen lasse, trage dazu bei, ein normales gesellschaftliches Leben wieder zu ermöglichen. Dies entspreche dem Gebot der Nächstenliebe. Bei der Wieden warb aber auch dafür, bei Gottesdiensten niemanden auszuschließen. Mit Blick auf Weihnachten setzte sie sich für kreative Konzepte für Gottesdienste ein: „Vor der Kirche, auf dem Sportplatz oder auf dem Traktor“.

Den Klimaschutz wolle sie zu einem zentralen Thema ihrer Amtszeit machen. Sie sagte: „Es bedarf einer gemeinschaftlichen Anstrengung, um das Leben auf dieser Erde in seiner jetzigen Form zu erhalten – dem dürfen wir uns als Kirche nicht entziehen.“ Das sei ein biblischer Auftrag. Der Fridays for Future-Bewegung sei sie sehr dankbar. Zurzeit werde ein kirchliches Klimaschutzkonzept erarbeitet, das im Frühjahr 2022 als Klimagesetz auch Verbindlichkeit erhalten werde. Das werde auch Widerstand hervorrufen. Auch hier setzt Bei der Wieden auf den Dialog. Eine scharfe Predigt sei schnell auf der Kanzel gehalten. „Wir aber müssen für Verständnis werben und im Gespräch überzeugen.

Susanne Bei der Wieden sieht Kirchen, Gemeindehäuser aber auch das Landeskirchenamt als Orte, die helfen können, Trennung zu überwinden. „Die Gesellschaft ist in bestimmten Themen in Lager verfallen, in denen die Menschen nicht mehr miteinander reden.“ Das müsse geändert werden, so die Kirchenpräsidentin.

10. Dezember 2021
Ulf Preuß, Pressesprecher

 

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