Synode der Konföderation in Hannover

Die fünf evangelischen Kirchen in Niedersachsen werden in den nächsten Monaten weiter über ihre künftige Zusammenarbeit beraten. Der dafür zuständige Ad-hoc-Ausschuss der Konföderationssynode sei mit großer Ernsthaftigkeit bei der Arbeit, sagte der Präsident des hannoverschen Landeskirchenamtes, Burkhard Guntau, am Sonnabend vor dem in Hannover tagenden gemeinsamen Kirchenparlament. Es gehe darum, tragbare Grundlagen für die Zukunft zu finden. Ein Ergebnis solle 2012 präsentiert werden.

Vor zwei Jahren war der Versuch, eine einheitliche Kirche in Niedersachsen zu gründen, am Widerstand der kleineren Kirchen gescheitert. Der Ratsvorsitzende der Konföderation, Friedrich Weber aus Braunschweig, betonte, dass die Kirchen einen öffentlichen Auftrag im Land hätten, der nur gemeinsam wahrgenommen werden könne. Im Vergleich zu der Situation in anderen Ländern mit ebenfalls mehreren evangelischen Kirchen wie Nordrhein-Westfalen, Hessen oder Baden-Württemberg seien die Kooperationen in Niedersachsen am weitesten gediehen.

Guntau zufolge hat der Ausschuss bisher zweimal getagt, zwei weitere Sitzungen seien geplant. Auch wenn es noch keine konkreten Ergebnisse gebe, seien die Beratungen auf einem guten Weg. In einem Zwischenbericht hieß es "Der Berg kreißt..."

In seinem Ratsbericht vor dem Kirchenparlament sprach sich Weber im Weiteren dafür aus, humanitäre Aspekte bei der Abschiebung von Flüchtlingen in Einzelfällen intensiver zu würdigen. Dabei gehe es ihm nicht um einen pauschalen Abschiebestopp, betonte der Landesbischof. Besonders hinsichtlich der konkreten Abschiebepraxis von Roma in das Kosovo brauche es aber "wohlreflektierte Einzelfalllösungen".

Zum Thema Integration sagte Weber, Bildung sei die beste Prävention, um ein Misslingen zu verhindern. Die Migranten seien aufgefordert, die Angebote auch zu nutzen. Den Deutschen müsse klarwerden, dass Einwanderung und Immigration nichts Ungewöhnliches seien, "sondern etwas, das wir zur Entwicklung unserer Gesellschaft brauchen". Die Öffentlichkeit müsse sich allen Muslimen öffnen, die zur Integration bereit seien. Das gelte auch für die evangelischen Kirchengemeinden.

Die Synode der Konföderation verabschiedete außerdem den Haushalt für 2011 und 2012. Mit 4,3 Millionen Euro und 4,4 Millionen Euro ist er im Vergleich zum Vorjahr um rund 200.000 Euro gesunken. Nach einem Verteilungsschlüssel finanziert die hannoversche Landeskirche drei Viertel der Umlagen, die braunschweigische und oldenburgische Landeskirche je etwa ein Zehntel. Der Rest wird von der Evangelisch-reformierten Kirche mit Sitz in Leer und der schaumburgischen Kirche aufgebracht.

Die lutherischen Landeskirchen von Braunschweig, Hannover, Schaumburg-Lippe und Oldenburg sowie die reformierte Kirche repräsentieren zusammen rund vier Millionen Mitglieder. Die Konföderation, die auf evangelischer Seite das Gegenüber zum Land Niedersachsen bildet, besteht seit 40 Jahren. Zu ihren gemeinsamen Aufgaben gehören Fragen des Schulrechts und des Religionsunterrichts, die Evangelische Erwachsenenbildung, die Polizeiseelsorge und die Publizistik.

14. März 2011
Evangelischer Pressedienst (epd)

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