Schülergruppe auf Spurensuche

Schülerinnen und Schüler der 11. Klasse der Philipp-Reis-Schule, Friedrichsdorf hatten es sich zum Ziel gesetzt, die Friedrichsdorfer Stadtgeschichte durch künstlerische Illustrationen, fotografische Dokumentation, Expertenbefragungen, Internetrecherchen, sowie die Auswertung von Archiv- und Bibliotheksbeständen erlebbar zu machen.
Von dem Ergebnis können sich Besucherinnen und Besucher der Sonderausstellung "Wie die Hugenotten nach Friedrichsdorf kamen" des Deutschen Hugenottenmuseums Bad Karlshafen überzeugen. Geöffnet ist diese vom 1. Juli bis zum 31. Oktober 2020.

Die dabei gewählten Themenschwerpunkte reichen von der Geschichte der Hugenotten in Frankreich, über ihre Ansiedlung bis hin zu Konflikten mit der einheimischen Bevölkerung vor Ort. Präsentiert werden in chronologischer Reihenfolge 10 Plakatwände und eine Übersetzung der Friedrichsdorfer Privilegien von 1687. Darüber hinaus hat eine Schülerin ihre Interpretation der Aufnahme der hugenottischen Flüchtlinge durch Landgraf Friedrich II. von Hessen-Homburg in einem eigenen Gemälde herausgearbeitet. Ergänzt werden diese Schülerprodukte durch Leihgaben des Philipp-Reis-Hauses und Ergebnisse der lokalgeschichtlichen Forschung. Die Ausstellung bietet so ein reichhaltiges Bild über die Entstehung Friedrichsdorfs, das auch repräsentativ für die Entstehung anderer hugenottischer Gemeinden in Deutschland ist.

Friedrichsdorf liegt am Fuße des Taunus, knapp 20 km nordwestlich von Frankfurt am Main. Es ist eine der wichtigsten Kolonien französischer Glaubensflüchtlinge des 17. Jahrhunderts, die lange ihre besonderen Traditionen bewahrte. Dazu gehörte etwa der Gebrauch der französischen Sprache im Alltag, beim Gottesdienst und Magistrat bis ins späte 19. Jahrhundert. Viele Hinweise auf die Hugenotten sind auch heute noch im Stadtbild zu erkennen. Dies bewog die 11. Klasse der Philipp-Reis-Schule, Friedrichsdorf, sich auf eine Entdeckungsreise zu den Spuren der ersten hugenottischen Kolonisten zu begeben. Ausgerüstet mit Block und Digitalkamera brach der Kurs unter Leitung seines Geschichtslehrers Dr. Christian Mühling zu einer Exkursion auf, die über Recherchen in der eigenen Schulbibliothek, der Evangelischen Stadtkirche, dem Stadtarchiv bis hin ins Friedrichsdorfer Stadtmuseum führte, das nach dem Telefonerfinder Philipp-Reis-Haus benannt ist. Vor Ort erwiesen sich Frau Pastor Gundula Guist, Frau Dr. Erika Dittrich vom Stadtarchiv und Herr Alexander Weisgerber vom Stadtmuseum als kundige Ansprechpartner.
Hilfreich waren dabei Konzeption und Struktur des Programms „Leistung macht Schule“ (LemaS), das von Bund und Ländern getragen wird und in dem sich die Philipp-Reis-Schule engagiert. Das LemaS-Programm zielt – genau wie das Ausstellungsprojekt – auf die Förderung individueller Stärken der Schüler, die sich dort jeweils mit ihren eigenen Fähigkeiten und Interessen einbringen können.

Öffnungszeiten des Deutschen Hugenottenmuseums Bad Karlshafen
Mo-Fr 9-12 Uhr
Sa-So und Feiertage 11-18 Uhr

Eintrittspreise des Deutschen Hugenottenmuseums
4,50 Euro Erwachsene
4,00 Euro Kurkarteninhaber
2,50 Euro Schüler, Studenten, Schwerbehinderte
9,00 Euro Familienkarte (2 Erwachsene und Kinder)
Kinder unter 10 Jahren frei

 

20. Mai 2020

Mareike Nolting

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