SeaWatch 4 wieder frei

Bei der Taufe der SeaWatch 4 im Februar 2020 (Foto: ERK)

Das Rettungsschiff "SeaWatch 4" darf wieder zu Rettungseinsätzen ins Mittelmeer auslaufen. Das Verwaltungsgericht in Palermo hat am Dienstag 2.3.2021, die Festsetzung vorläufig aufgehoben. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, zeigte sich erleichtert über die Freigabe des Rettungsschiffes: "Jedes Menschenleben zählt. Die Freigabe der Sea-Watch 4 war längst überfällig.“

Mitte September hatten italienische Behörden das Schiff mit der Begründung festgesetzt, dass das Schiff zu viele Rettungswesten an Bord habe sowie das Abwassersystem nicht für die Anzahl möglicher geretteten Personen ausgelegt sei. Nach Angaben der Rettungsporganisation SeaWatch habe bereits Ende Dezember das regionale Verwaltungsgericht Palermo den Fall an den Europäischen Gerichtshof verwiesen. Im Urteil vom 2. März hat das Verwaltungsgericht die Festsetzung jetzt vorläufigbis zur Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs aufgehoben.

Bedford-Strohm sagte: „Ich bin dankbar und erleichtert über die Entscheidung des italienischen Gerichts. Allein in den ersten Wochen dieses Jahres sind bereits 185 Menschen im zentralen Mittelmeer ertrunken. Europa darf dabei nicht einfach zuschauen. Jeder Mensch ist geschaffen zum Bilde Gottes. Jedes einzelne Menschenleben ist kostbar. Deswegen ist es so wichtig, dass wenigstens die zivilen Seenotretter dort vor Ort sind und Leben retten können." Bedford-Strohm forderte einen einen europäischen Verteilmechanismus, der ermöglicht, dass die geretteten Menschen in aufnahmebereite Länder gelangen und dort ein Asylverfahren durchlaufen könnten.

Die „Sea-Watch 4“ wurde im vergangenen Jahr von dem kirchlich initiierten Bündnis United4Rescue aus Spenden erworben und als Rettungsschiff ausgestattet. Nach ihrer ersten Rettungsmission, bei der sie 353 Migranten aus Seenot gerettet hatte, wurde sie im Hafen von Palermo festgesetzt.

Die Evangelisch-reformierte Kirche trat dem Bündnis als eine der ersten Kirchen bei und unterstützt das Projekt mit 15.000 Euro. Kirchenpräsident Martin Heimbucher sagte im Herbst 2019 vor der Gesamtsynode: „Wir sehen uns durch das Evangelium von Jesus Christus zur unmittelbaren Hilfe herausgefordert. Solange der EU-Grenzschutz es nicht verhindert, dass Menschen im Meer ertrinken, ist eine von Kirchen unterstützte Seenotrettung nötig.“

3. März 2021
Ulf Preuß, Pressesprecher


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