Reformierte gehen Klimakrise an

Planspiel zur CO-2 Einsparung in Kirchengemeinden (Foto: Ulf Preuß)

Mit einem kirchlichen Klimaschutzkonzept startet die Evangelisch-reformierte Kirche den Weg Richtung Klimaneutralität. Die in Emden tagende Gesamtsynode stimmte dem Konzept des kirchlichen Ausschusses für Nachhaltigkeit und Ökologie zu. Das 170-Seiten-starke Papier beschreibt die Treibhausgas-Emissionen zurzeit und zeigt Wege auf, um diese deutlich zu reduzieren. Dabei strebt die Synode an, sämtliche CO-2-Emissionen der Kirche bis 2035 um 90 Prozent zu senken. Bis zum Jahr 2045 sollen auch die fehlenden zehn Prozent folgen.

„Die Folgen der globalen Erwärmung – Auftauen der Permafrostböden, Abschmelzen der Polkappen, Brände, Wirbelstürme und Hitzerekorde – treten uns immer deutlicher vor Augen. Eine lebenswerte Zukunft auf unserem Planeten hängt entscheidend davon ab, dass wir der Erderwärmung mit allen Mitteln entgegentreten“, sagte Kirchenpräsidentin Susanne Bei der Wieden. „Uns kommt – nehmen wir unsere Tradition ernst – dabei eine Vorbildfunktion innerhalb unserer Gesellschaft zu.“ Es gebe den klaren theologischen Auftrag zur Bewahrung der Schöpfung.

Etwa drei Viertel der Emissionen von jährlich rund 5.000 Tonnen CO-2 stammten aus den Gebäuden der Kirche, erläuterte Vizepräsident Helge Johr. Allein 1.600 Tonnen gingen auf die sakralen Gebäude wie Kirchen und Kapellen zurück. Der Rest verteile sich auf Pfarrhäuser, Kindergärten, Verwaltungsgebäude, Mobilität und Beschaffung.
Kirchenpräsidentin Bei der Wieden lobte die Vorarbeiten: „Mit dem vorliegenden Klimaschutzkonzept zeigt nun auch unsere Kirche einen umfassenden Maßnahmenkatalog auf, möglichst effizient und effektiv CO-2 einzusparen.“ Nun müsse auf allen Ebenen beraten werden, wie dies geschehen könne.

Eine besondere Herausforderung sei der kirchliche Gebäudebestand. Viele Kirche seien denkmalgeschützt, so dass energetische Maßnahmen nicht einfach umzusetzen seien. Zurzeit rechne man mit Kosten von rund 4 Millionen Euro pro Jahr bei der Gebäudesanierung, so Johr. „Wir werden neu lernen müssen, unsere Ressourcen - auch unsere Gebäude - miteinander zu teilen“, sagte die Kirchenpräsidentin. Auch die Aufgabe von kirchlichen Gebäuden dürfe kein Tabu sein. Der Vorsitzende des landeskirchlichen Finanzausschusses, Dieter Mansholt aus Emden, sprach von einem Aufbruchsignal.

Als erste Maßnahmen beschloss die Synode, künftig auf ausgedruckte Synodenunterlagen zu verzichten und diese nur noch digital in einer Kirchen-Cloud einzustellen. Außerdem soll bei künftigen Synoden auf Fleisch verzichtet und nur noch vegetarisches Essen angeboten werden. Neben der Stelle des Klimaschutzmanagers Roland Morfeld, der das vorliegende Klimaschutzkonzept ausgearbeitet hatte, soll eine zweite Stelle für den Klimaschutz geschaffen werden, die die Kirchengemeinden in der Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen berät.

6. Mai 2022
Ulf Preuß, Pressesprecher


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