„Nie wieder ist jetzt“

Startbild des ersten Videos der Kampagne "Demokratie stärken"

Anlässlich des Holocaust-Gedenktags am 27. Januar ruft Kirchenpräsidentin Susanne Bei der Wieden zu einer klaren christlichen Positionierung auf. In einem Brief an alle Kirchengemeinden schreibt sie, dass eine völkische Ideologie, die Minderheiten diskriminiert und demokratische Institutionen verächtlich macht, nicht mit dem christlichen Selbstverständnis und einer reformierten Kirchlichkeit vereinbar sei. Bei der Wieden schreibt: „Nie wieder ist jetzt. Wir alle sind von der gesellschaftlichen Entwicklung gefordert, eine entschiedene Haltung zu zeigen, bevor es zu spät ist.“

Inzwischen sei deutlich, so Bei der Wieden, wie tief die AfD "sich mit staatsfeindlichen Gruppierungen vernetzt und mit rechten Umsturztendenzen beschäftigt.“ Die Kirchenpräsidentin warnt auch vor einer Gefahr des Rechtsextremismus für die Kirchen. Kirchlich engagierte Menschen, die rechten Strömungen in ihrem Umfeld entgegentreten, würden eingeschüchtert - nicht selten durch Hetzkampagnen in den sozialen Netzwerken.

Bei der Wieden sagt: „Gott sei Dank stehen inzwischen immer mehr Menschen auf und zeigen mit ihren Demonstrationen in zahlreichen Städten, dass sie gewillt sind, dem wachsenden Rechtsextremismus die Stirn zu bieten.“ Diese Aufgabe werde auch am Holocaust-Gedenktag durch viele Veranstaltungen in Kirchen und Kirchengemeinden wahrgenommen. „Die Reformierte Kirche steht an der Seite jüdischer Menschen und duldet keinen Antisemitismus in ihren Reihen.“

Aus Sorge um die Demokratie und den demokratischen Rechtsstaat startet die Evangelisch-reformierte Kirche an diesem Mittwoch (24. Januar 2024) die Social-Media-Kampagne „Demokratie stärken“. Darin positionieren sich Kirchenmitglieder in Videospots für die Demokratie und formulieren, warum sie sich dafür engagieren. Das erste Statement kommt vom ehemaligen SPD-Bundestagsabgeordneten und Wehrbeauftragten des Bundestags, Reinhold Robbe. Er ist seit vielen Jahren berufenes Mitglied der reformierten Gesamtsynode. Die Videospots erscheinen bei Instagram, facebook und auf dem YouTube-Kanal.

22. Januar 2024
Ulf Preuß, Pressesprecher

Der Brief im Wortlaut


Keine Extremisten in kirchliche Ämter

Im November 2023 hat sich die Gesamtsynode mit einem einstimmigen Beschluss deutlich von Menschen mit rechtsextremistischen Positionen abgegrenzt.Haltungen, die anderen Menschen die Gleichheit und Würde absprächen, seien nicht mit dem christlichen Selbstverständnis vereinbar sind. Dabei gehe es um die Diskriminierung auf Grund von Herkunft, Geschlecht, sexueller Orientierung, Behinderung oder andere Eigenschaften.

Mit Blick auf die kirchlichen Gemeindewahlen im März 2024 empfiehlt die Synode, Personen, die fortdauernd rechtsextremistische, ausgrenzende Positionen vertreten, von der Wählbarkeit zu den Gemeindegremien auszuschließen.

Beschluss der Gesamtsynode im Wortlaut

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