Mitreden erfordert auch Mut

Kirchenpräsident Martim Heimbucher eröffnet die Woche der Diakonie (Foto: Gerold Meppelink)

Kirchenpräsident Martin Heimbucher hat die Menschen zum Mitreden aufgefordert. Heimbucher predigte am Sonntag, 6. September, im Gottesdienst zur Eröffnung der niedersächsischen Woche der Diakonie in der Alten Kirche in Nordhorn. Wegen der Corona-Beschränkungen konnten daran nur 50 Besucher teilnehmen.

Heimbucher sagte: „Nicht nur wortgewandte Prediger, sondern ganz einfache, im Reden ungeübte Menschen, sollen mitreden.“ Oft sei es ein langer Weg, bis jemand sich traue mitzureden. „Was für einen Mut beweisen jene, die in diesen Tagen in Minsk und in ganz Belarus auf die Straße gehen und ihren Mund auftun!“ Sie setzten sich ein für diejenigen, die verhaftet und schon zum Schweigen gebracht wurden. „Mit Gewehrkugeln. Oder mit Nowitschok.“

Heimbucher zitierte in seiner Predigt das biblische Sprichwort „Tu deinen Mund auf für die Stummen und für die Sache aller, die verlassen sind.“ Wer Gottes Stimme höre, höre immer zugleich auch die Stimme der Unterdrückten.

Wichtig sei es auch, so Heimbucher, dass zugehört werde. Ein Beispiel biete die Klientin der Tagesstätte TASTE der Diakonie in Nordhorn. In einer Videoeinspielung im Gottesdienst bat sie, „dem Menschen die Zeit zu geben, die er braucht. Auch mit kleinen Schritten kommen wir irgendwann zum Ziel.“

Die „Woche der Diakonie“ in Niedersachsen steht in diesem Jahr unter dem Motto „Mitreden“. „Zu viele Menschen in Deutschland fühlen sich unerhört“, meint Thomas Fender, Pastor für Diakonie der Evangelisch-reformierten Kirche. „Alleinerziehende Mütter und Väter, Pflegekräfte, Wohnungs- oder Obdachlose, Geflüchtete und noch viel mehr.“ Das diesjährige Motto rufe dazu auf, Menschen mitreden zu lassen: Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen, Ratsuchende, aber auch Menschen, die sich für andere Menschen einsetzen.

Zum Thema der Woche "Mitreden" gibt es auch ein Video: Die Evangelisch-reformierte Kirche und die Diakonie in Niedersachsen haben einen 15-minütigen gottesdienstlichen Rundgang zu drei diakonischen Einrichtungen in Nordhorn produziert. Mitarbeitende und Kunden der Diakonie erzählen darin dem Grafschafter Landrat Uwe Fietzek, Diakonie-Pastor Thomas Fender und der stellvertretenden Diakonie-Geschäftsführerin Ursula von Lessen über sich und ihre Arbeit. Zu sehen ist das Video über die Webseite und den YouTube-Kanal der Landeskirche.

6. September 2020
Ulf Preuß, Pressesprecher


www.diakonie-in-niedersachsen.de

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Auch der Gottesdienst zur Eröffnung der „Woche der Diakonie“ musste unter Corona-bedingtem Abstand gefeiert werden. Nur rund 50 Besucher durften in die Alte Kirche am Markt kommen (Foto: Gerold Meppelink)

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