Kirchengemeinde Hannover verurteilt mutmaßlichen Anschlag auf Synagoge

Synagoge in Hannover (Foto: Axel Hindemith/wikipedia.org)

In einem Brief an die jüdische Gemeinde Hannover verurteilt die Evangelisch-reformierte Gemeinde Hannover den mutmaßlichen Anschlags auf deren Synagoge von Mittwochabend. Der Brief, den auch Kirchenpräsidentin Susanne Bei der Wieden mit unterzeichnete, hat den folgenden Wortlaut:


Liebe Jüdische Gemeinde Hannover, sehr geehrter Herr Fürst als Vorsitzender,

wir haben mit großer Bestürzung von dem mutmaßlichen Anschlag auf Ihre Synagoge während des Gottesdienstes an Ihrem höchsten Feiertag erfahren.

Solch eine gewaltsame Störung eines Gottesdienstes ist verabscheuungswürdig - wir verurteilen sie auf das Schärfste.

Und das Verbrechen in Halle vor drei Jahren - ebenfalls am Jom Kippur - drängt sich in unsere Erinnerung. Mit Ihnen hoffen wir, dass die Verursacher des Anschlags möglichst bald gefasst und bestraft werden.

An Ihrer Seite setzen wir uns in Wort und Tat entschlossen gegen jede Gestalt des Antisemitismus ein. In unserem gemeindlichen Arbeitskreis Juden und Christen lesen wir zurzeit die Sprüche der Väter und fragen in diesem Zusammenhang mit Rabbi Hillel: "Wenn nicht jetzt, wann dann?" (I/14)

Im Namen des Presbyteriums unserer Kirchengemeinde und mit herzlichem Gruß auch von unserer Kirchenpräsidentin Dr. Susanne Bei der Wieden (Leer), die Ihnen so wie wir in Gedanken und Gebeten verbunden ist,

Ihr

Christoph Rehbein
Pastor der Evangelisch-reformierten Gemeinde Hannover

 

Hintergrund:

Besucher des Gottesdienstes der jüdischen Gemeinde Hannover waren am Mittwochabend gegen 19 Uhr durch ein lautes Klirren an einem Fenster an der Frauenempore der Synagoge aufgeschreckt worden. Etwa in dortiger Kopfhöhe sei ein Stein oder ein anderer Gegenstand eingeschlagen, sagte der Vorsitzende der Gemeinde und jüdische Landesvorsitzende Michael Fürst dem Evangelischen Pressedienst (epd). In der Mosaikscheibe klaffe ein Loch in der Größe eines DIN A4-Blattes. Verletzt wurde jedoch niemand. Die Gemeinde vermutete einen Angriff und schaltete sofort die Polizei ein.

7. Oktober 2022
Ulf Preuß, Pressesprecher

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