Kirche wird sich weiter für Demokratie einsetzen

Kirchenpräsidentin Susanne Bei der Wieden (Foto: Ulf Preuß)

Kirchenpräsidentin Susanne Bei der Wieden zu den Ergebnissen der Bundestagswahl am 23. Februar 2025:

"Dass angesichts der Weltlage und den gesellschaftlichen Verwerfungen enorme Anstrengungen auf die nun in die Regierungsverantwortung gehenden Parteien zukommen, steht außer Frage. Dazu wünsche ich allen Politikerinnen und Politikern viel Kraft, Weisheit, Weitblick und Gottes Segen. Das wünsche ich insbesondere Friedrich Merz, dem ich zu seiner Wahl herzlich gratuliere.

Die Wahlbeteiligung war erfreulich hoch. Dafür haben wir uns als Kirchen ja auch gemeinsam mit anderen Akteuren der Zivilgesellschaft engagiert. Es ist jedoch bedrückend, wie viele Menschen ihre Stimme einer in Teilen gesichert rechtsextremen Partei gegeben haben: Ein Fünftel der Wahlberechtigten hat die AfD gewählt, in allen östlichen Bundesländern hatte sie die Mehrheit. Das ist nicht bloß eine Protestbewegung. Es ist wohl eine bittere Einsicht, dass ein Teil der Menschen in unserem Land nicht mehr unbedingt hinter allen Werten unseres Grundgesetzes steht.

So wünsche ich der neuen Regierung, dass sie Freiheit, Rechtsstaatlichkeit, Menschenwürde, Solidarität mit den Hilfsbedürftigen und den Schutz von Minderheiten als unveräußerliche Bestandteile unserer Gesellschaft stärken kann. Das gilt auch für eine ausgewogene Diskussion über den Umgang mit Migrantinnen und Migranten in unserem Land. In diesem Sinn hoffe ich auf konstruktive Koalitionsverhandlungen, die von dem Willen getragen sind, die Sorgen der Menschen aufzunehmen und aus der Mitte der Demokratie heraus die Politik unseres Landes zum Wohl aller Bürgerinnen und Bürger zu gestalten.

Im Blick auf die Diskussion über die Wahlergebnisse treibt mich als Christin um, dass die Schöpfungsverantwortung aus dem politischen Diskurs nahezu verschwunden ist. Mich besorgt, dass selbst die geringen Anstrengungen zu einer Verringerung der CO2-Emissionen und zu einer technologischen Neuorientierung zurückgefahren werden sollen. Hier wünsche ich mir, dass die Bekämpfung des Klimawandels auch für die kommende Regierung eine zentrale Aufgabe bleiben wird.

Wir als Kirche werden uns weiterhin für den Schutz der Demokratie einsetzen und deutlich machen, welchen Wert Freiheit, Rechtsstaatlichkeit, Menschenwürde und Solidarität mit den Hilfsbedürftigen bedeuten."

24. Februar 2025
Ulf Preuß, Pressesprecher

Zurück