Kirche muss „lebensschutzsensibel“ sein

Im Hospiz (Foto: pixabay.com)

Kirchenpräsident Martin Heimbucher hat seine ablehnende Haltung zum assistierten Suizid in kirchlichen Einrichtungen bekräftigt. Diese stünden in erster Linie für die Begleitung beim Sterben: in Hospizen oder durch den Einsatz palliativmedizinischer Maßnahmen, sagte er im „Deutschlandfunk Kultur“ (Montagabend, 11. Januar 2021).

Heimbucher reagierte im Interview auf einen Vorstoß einiger evangelischen Theologen in der FAZ vom 11. Januar. In einem Gastbeitrag forderten der Münchner Theologe Reiner Anselm, die Bochumer Theologin Isolde Karle und Diakonie-Präsident Ulrich Lilie auch in kirchlichen Einrichtungen dem vom Bundesverfassungsgericht herausgestellten Recht auf selbstbestimmtes Sterben Geltung zu verschaffen.

Heimbucher sagte, dass es sich in der aktuellen Debatte stets um Grenzfälle handle, in denen Menschen, die Sterbende begleiten, „hin- und hergerissen sind“. Dabei sei die Verabreichung eines tödlichen Medikaments nicht die einzige Option, „Selbstbestimmung am Ende zu wahren“.
Heimbucher unterstrich, dass Angehörige, die einen Sterbenden in Extremsituationen dennoch beim Suizid unterstützten, weder zu verurteilen noch zu verdammen seien. Aufgabe kirchlicher Einrichtungen sei aber eine andere. "Wir sind lebensschutzsensibel." Dies könnte das eindeutige Angebot kirchlicher Einrichtungen sein.

Der Kirchenpräsident warnte jedoch vor einem Trend, der den assistierten Suizid als "einen normalen Vorgang" betrachtet. Es sei für ihn problematisch zu akzeptieren und zu respektieren, dass Menschen auf diese Weise ihrem Leben ein Ende setzen wollten und dabei eine moralische Verpflichtung zur Hilfe entstünde.

12. Januar 2021
Ulf Preuß, Pressesprecher


Meldung bei Deutschlandfunk-Kultur
Vorabbericht bei faz.de
Martin Heimbucher zum assistierten Suizid im Fernsehfilm "Gott"

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