Keine Extremisten in kirchliche Ämter

Henning Flad, Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextrmismus (Foto: Ulf Preuß)

Die Evangelisch-reformierte Kirche hat sich mit einem einstimmigen Beschluss deutlich von Menschen mit rechtsextremistischen Positionen abgegrenzt. Die Gesamtsynode stellte bei ihrer Tagung fest, dass Haltungen, die anderen Menschen die Gleichheit und Würde abzusprächen, nicht mit dem christlichen Selbstverständnis vereinbar sind. Dabei gehe es um die Diskriminierung auf Grund von Herkunft, Geschlecht, sexueller Orientierung, Behinderung oder andere Eigenschaften.

Mit Blick auf die kirchlichen Gemeindewahlen im März des kommenden Jahres empfiehlt die Synode, Personen, die fortdauernd rechtsextremistische, ausgrenzende Positionen vertreten, von der Wählbarkeit zu den Gemeindegremien auszuschließen.

Die Synodenmitglieder bekräftigten, dass die Evangelisch-reformierte Kirche sowohl innerhalb als auch außerhalb für ein Demokratieverständnis eintrete, das die Rechte von Minderheiten beachtet. Dies entspreche auch ihrer eigenen Geschichte von Flucht, Migration und Minorität.

Zuvor hatte der Politikwissenschaftler Henning Flad von der Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus vor der Synode über Versuche aus dem rechtsextremistischen politischen Spektrum berichtet, den Einfluss im kirchlichen Raum auszudehnen. Studien lieferten Anhaltspunkte, so Flad, „dass auch unter Kirchenmitgliedern menschenfeindliches Gedankengut durchaus verbreitet ist“. Er sieht besonders eine Übereinstimmung von Kirchenmitgliedern mit rechten Positionen im Bereich der Ablehnung von Gleichstellungspolitik und sexueller Vielfalt.

Flad betonte aber auch, dass die kritische Beschäftigung mit Rechtsextremismus und das Eintreten für Demokratie zu den zentralen Anliegen vieler Kirchenmitglieder gehöre. Besonders kirchliche Gremien wie Synoden seien in ihren Stellungnahmen klar. Theologisch sei die Sache eindeutig, sagte Flad: „Das Gebot der Nächstenliebe ‚Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!‘ enthält keinen Spielraum für die Diskriminierung und Verfolgung von Menschen.“


24. November 2023
Ulf Preuß, Pressesprecher

Der Beschluss im Wortlaut

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