Jetzt 168.500 Reformierte zwischen Nordsee und Allgäu

Foto: Stephanie Hofschläger / pixelio.de

Die Evangelisch-reformierte Kirche hat ihre Jahresstatistik für 2019 veröffentlicht. Danach hat sie im vergangenen Jahr rund 2500 Mitglieder verloren. Zum Ende des Jahres 2019 zählte sie 168.533 Christinnen und Christen in den 145 Kirchengemeinden zwischen Ostfriesland und dem Allgäu.

Ein wichtiger Faktor beim Rückgang der Mitgliederzahlen ist nach wie vor der demografische Wandel. So liegt seit Jahren die Zahl der Verstorbenen deutlich über der Zahl der neuen Kirchenmitglieder. 2019 waren dies 2113 Verstorben gegenüber 1241 Taufen. Aber auch die Zahl der Kirchenaustritte ist regelmäßig höher als die Zahl der Eintritte. Im Jahr 2019 traten rund 1400 Menschen aus der Evangelisch-reformierten Kirche aus, 300 mehr als im Jahr 2018. Nur 320 Menschen traten in die Kirche ein.

Kirchenpräsident Martin Heimbucher vermutet, dass in den Austritten auch eine „allgemeine Geringschätzung von Institutionen“ zum Ausdruck komme. Alle gesellschaftlichen Organisationen, Parteien und Gewerkschaften müssten seit Jahren mit einem Mitgliederschwund kämpfen, der oft noch stärker ausfalle als bei den Kirchen. Gerade in der Corona-Krise hätten sich diese Institutionen und Organisationen jedoch „im Ganzen gut bewährt“.

Ungebrochen sei auch das Interesse der meisten Menschen an den grundlegenden Fragen des Glaubens und des Lebens. „Aber die Leute suchen ihre Antworten zunehmend nicht mehr in den Kirchen und Gemeinden“, meint Heimbucher. Das sei im Grunde „eine schöne Herausforderung“ für die Kirche. „Wie in einem Schnellkurs haben wir in der Corona-Krise gelernt, die tröstliche und ermutigende Botschaft von Gottes Gegenwart auf neue Weise zu den Menschen zu bringen.“ Das sei verstärkt über die digitalen Medien geschehen, aber auch mit originellen Aktivitäten in den Straßen und Häusern vor Ort.

Heimbucher betont, dass die Zuwendung der Kirche vor allem denen zu gelten habe, die von einer Krise betroffen sind: „Menschen in häuslicher Pflege und in Alters- und Pflegeheimen, Obdachlose, Sozialhilfeempfänger und Flüchtlinge - und die, die sich jeweils um diese Menschen kümmern“. Auch in Zukunft werde es genug Menschen geben, die diesen Dienst unterstützen, durch ihr ehrenamtliches Engagement, durch Spenden und durch ihre Mitgliedschaft in der Kirche.

26. Juni 2020
Ulf Preuß, Pressesprecher

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