25 Jahre gemeinsame Gespräche

Die Evangelisch-reformierte Kirche und die Evangelisch-altreformierte Kirche haben nach 25 Jahren die Arbeit in ihrem „Gemeinsamen Ausschuss“ beendet. Am Donnerstag, 13. Dezember, fand im Kloster Frenswegen bei Nordhorn die letzte Sitzung statt. Der reformierte Kirchenpräsident Jann Schmidt stellte zum Abschluss fest, dass sich seit 1988, als die erste Sitzung stattfand, zwischen den Kirchengemeinden und den Kirchenleitungen eine sehr positive Zusammenarbeit entwickelt habe. Der altreformierte Pastor Gerrit Jan Beuker aus Laar sagte: „Wir sind nicht nur einen Schritt, wir sind viele Schritte weiter als 1988.“

Schmidt erinnerte an eine bedeutsame Erklärung, die den gemeinsamen Gesprächen ab 1988 vorausging. Diese endet mit dem Satz „Wir bedauern, dass es den reformierten Christen so viele Jahre lang nicht gelungen ist, zu verstehen und anzunehmen, dass die altreformierte Kirche ebenso wie die reformierte Kirche aus der gemeinsamen reformierten Tradition erwachsen ist.“ Der damalige Präses der Gesamtsynode, Hinnerk Schröder, Präsident Winfried Stolz und Landessuperintendent Walter Herrenbrück unterzeichneten sie am 14. Juni 1988 im Kloster Frenswegen.

In den 25 Jahren ist die Zusammenarbeit der beiden Kirchen in Laar in der Grafschaft Bentheim am weitesten vorangekommen. Seit 2009 ist dort der altreformierte Theologe Beuker mit je halber Stelle in der reformierten und in der altreformierten Gemeinde tätig. „In immer mehr gemeinsamen Gottesdiensten, im gemeinsamen Konfirmandenunterricht, mit einem gemeinsamen Besuchsdienstkreis und ab nächste Woche einem gemeinsamen Jugendkreis bewegen beide Gemeinden sich auf einander zu“, berichtete Beuker in der Sitzung. Dabei würden oft auch Unterschiede und manchmal auch Differenzen deutlich. Für ihn sei es heute eine spannende Frage, wie die im Vertrag zwischen seinen Gemeinden festgelegte „Wahrung der rechtlichen Eigenständigkeit“ aussehen könne. Bedeute dies die Gottesdienstordnungen und die Kirchenratsarbeit einander anzugleichen und oder aber das Eigene festzuhalten und zu bewahren.

Bereits im Jahr 2006 hatten die beiden Kirchen einen Kooperationsvertrag vereinbart, der unter anderem die Zusammenarbeit in der Bläserarbeit und rechtliche Beratung der Altreformierten durch das reformierte Landeskirchenamt regelt. Den vom reformierten Kirchenpräsidenten Jann Schmidt 2007 angebotenen Weg zu einer „vollen synodale Gemeinschaft“ wollten die Altreformierten nicht mitgehen. „“Es wurde signalisiert, dass der Weg zu einer schnellen Einheit nicht gegangen werden könne“, schreiben beide Kirchen in einer Bilanz ihrer 25 Jahre dauernden Gespräche.

Kirchenpräsident Schmidt sagte, dass es nach Abschluss der Gespräche im „Gemeinsamen Ausschuss“ jetzt darum gehe, auch weiterhin einen gemeinsamen Weg zu gehen. „Wir werden diesen Weg zwar erst einmal einzeln gehen, aber es sind keine getrennten Wege, die wir nach diesem Abend einschlagen.“ Gerrit Jan Beuker ging in seiner Formulierung etwas weiter: „Wir brauchen einander – als Reformierte und Altreformierte in Deutschland.
Aber es dauert noch ein wenig, bis das im letzten Winkel unserer Kirchen deutlich ist.“ Beuker wünschte sich, dass bald festgelegt werde, wie oft sich die beiden Kirchenleitungen treffen würden und was dort verhandelt werde. Damit geklärt werde, was der Satz in der gemeinsamen Bilanz nach 25 Jahren bedeute: „Die beiden Moderamina werden die Arbeit des Gemeinsamen Ausschusses kreativ fortführen.“

Zur Evangelisch-reformierten Kirche gehören 188.000 Mitglieder in 146 Kirchengemeinden, zur Evangelisch-altreformierten Kirche 7000 Mitglieder in 14 Kirchengemeinden.

Zum Abschluss der Arbeit des "Gemeinsamen Ausschusses" ist die Broschüre "Gemeinsam unterwegs. Eine Bilanz nach 25 Jahren erschienen." Sie steht zum Download bereit.

14. Dezember 2012
Ulf Preuß, Pressesprecher

Foto: Die letzte Sitzung wurde mit einem festlichen Essen im Kloster Frenswegen beendet.

Weitere Fotos des Abends unter Veranstaltungsberichte.

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