Flüchtlingsarbeit in Ungarn unter Druck

Die Evangelisch-reformierte Kirche ruft zu Spenden für die Flüchtlingshilfe in Ungarn auf. Vor kurzem habe die Reformierte Kirche in Ungarn um Solidarität mit ihrer Flüchtlingsarbeit gebeten, so Kirchenpräsident Martin Heimbucher. Die reformierte Kirche habe daher 10.000 Euro Soforthilfe in Aussicht gestellt, so Heimbucher. Außerdem habe sie ihre Kirchengemeinden aufgerufen, in den Sonntagsgottesdienste für die ungarische Flüchtlingshilfe zu sammeln.

Die Flüchtlingsarbeit der Reformierte Kirche Ungarns leide unter zunehmendem Druck durch die eigene Regierung. Unter anderem habe diese Fördergelder der Europäischen Union aus dem Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds gestrichen, so Heimbucher. „Wir wollen unsere Partner in Ungarn bei ihrer aktiven Nächstenliebe nicht im Stich lassen.“ Unter dem Druck einer Regierung, die möglichst keine Flüchtlinge im Land haben will, verdiene diese Arbeit besonderen Respekt und Solidarität, so Heimbucher.

Die Situation von Flüchtlingen in Ungarn sei mit der in Deutschland nicht vergleichbar, meint Thomas Fender, Ökumenepastor der Evangelisch-reformierten Kirche. Er war Ende Mai in Ungarn und hat dort auch Flüchtlingslager besucht. „Die Geflüchteten leben dort in mit hohem Stacheldraht abgezäunten Lagern, ohne Kontakt zur Bevölkerung“, berichtet er. Ihr Aufenthalt dort dauere zwischen zwei Monaten und einem Jahr. In dieser Zeit dürften sie das Lager nur über die Grenze zurück nach Serbien verlassen.

In Zusammenarbeit mit einer Nichtregierungsorganisation kümmere sich die Reformierte Kirche Ungarns intensiv um Flüchtlinge, die im Land bleiben dürfen. Sie betreibe Kleiderkammern, führe Sprachkurse durch und leiste Integrationsarbeit. „Diese Arbeit ist durch den Wegfall der EU-Gelder massiv bedroht“, so Fender. Unter welchem Druck die Flüchtlingsarbeit stehe, zeige auch ein Vorhaben der ungarischen Regierung: Organisationen, die Flüchtlingen helfen, sollen an ihren Gebäuden ein Plakette anbringen mit der Aufschrift: „Hier wird Einwanderung gefördert“.

Kirchenpräsident Martin Heimbucher sieht die Solidarität mit der Flüchtlingsarbeit der ungarischen Kirche auch als ein grundsätzliches Signal: „Das Schicksal der Menschen, wo immer sie ankommen, darf uns nicht gleichgültig sein.“

Die Evangelisch-reformierte Kirche unterhält seit vielen Jahren Kontakte zur Reformierten Kirche Ungarns. Auch auf Gemeindeebene gibt es zahlreiche Partnerschaften. Von den rund 10 Millionen Einwohnern Ungarns gehören etwa 1,6 Millionen zur Reformierten Kirche.

6. Juli 2018
Ulf Preuß, Pressesprecher


Spendenkonto:
Diakonisches Werk der Evangelisch-reformierten Kirche
Bank: Sparkasse LeerWittmund
BIC: BRLADE21LER; IBAN-Nr. DE17 2855 0000 0000 9070 06

Stichwort: Flüchtlinge Ungarn

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