Erholung unterm Leuchtturm

Seit Anfang der 60er Jahre gibt es das Haus Blinkfüer als Ort der Familienerholung auf Borkum. Jetzt ist eine etwa fünfjährige Sanierungs- und Umbauphase zu Ende gegangen – und das Diakonische Werk der Evangelisch-reformierten Kirche sieht sein Haus für zukünftige Gäste auf der Nordseeinsel Borkum gut aufgestellt.

Fünf Jahre dauerte die Renovierungsphase, fünf lange Jahre für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Familienferienstätte. Denn immer mussten sie ihren Betrieb um die Bauarbeiten herum organisieren. Dabei ist die Geschichte der Renovierung schnell erzählt.

Es gibt jetzt einen Speisesaal, der für alle Gäste groß genug ist, dass sie zusammen essen können. Dafür musste die Küche verlegt und neu eingerichtet werden. Der Eingangsbereich wurde erneuert, aufwändig waren die Maßnahmen zum Brandschutz. Und alle Zimmer wurden renoviert und haben neue Möbeln erhalten. Frischer sieht auch der Außenbereich mit einem neuen Spielgerüst für die Kleinen aus. Insgesamt 1,6 Millionen Euro hat das Diakonische Werk investiert, 300.000 Euro haben der Bund und das Land Niedersachsen aus ihren Mitteln für Familienerholung beigesteuert, 290.000 Euro kamen von der Lotterie Glücksspirale.

Viel ausführlicher lohnt es sich von den Menschen zu erzählen, die das Haus Blinkfüer und die Nachbarhäuser Hansa und Villa Gerhards zu dem machen, was sie sind: „Eine außergewöhnliche Familienferienstätte“, sagte die CDU-Bundestagsabgeordnete Gitta Connemann Ende August bei einer kleinen Feierstunde zum Abschluss der Bauarbeiten. Immerhin zählten die drei Häuser im vergangenen Jahr mehr als 23.000 Übernachtungen.

Für diese vielen Gäste sorgen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Familienferienstätte – mit Freude und Hingabe. Ein Beispiel: Mit guter Stimmung und großer Freundlichkeit organisieren sie gleichzeitig die Feierstunde für 40 Gäste und den Tagesablauf für die 60 Hausgäste. „Unser Team um Hausleiterin Claudia Link ist ein echtes Aushängeschild von Blinkfüer“, meint Ursula von Lessen, stellvertretende Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes. Der Koch des Hauses Blinkfüer, André Breker, lässt es sich sogar nicht nehmen, für die Gäste der Feierstunde draußen vor dem Speisesaal ein Show-Kochen zu veranstalten. Er zeigt, wie die mediterrane Fischsuppe entsteht, die es anschließend für alle 110 Gäste zu Mittag gibt. Natürlich Fisch, frisches Gemüse, Fischfond und zur Feier des Tages das teuerste Gewürz der Welt: Safran.

Und dann gibt es noch ehrenamtliche Helfer: Menschen, die in ihrer Freizeit auf die Nordseeinsel Borkum fahren und andere Menschen bei deren Urlaub begleiten. Einer von ihnen ist Heinrich Kuhlemann aus Westrhauerfehn. Der gelernte Tischler übernimmt in der Herbstfreizeit das Kreativprogramm. Angefangen hat alles vor sieben Jahren, als seine Schwester ihn fragte, ob er nicht mit den Teilnehmern im Herbst Drachen basteln könne. Sie organisiert im Diakonischen Werk die Zimmerbelegung. Seitdem ist Heinrich Kuhlemann mit Feuereifer dabei und trägt zuzeit die Idee der Brandmalerie mit sich herum.

Natascha van der Steege-Alm aus Lathen im Emsland kommt schon seit neun Jahren nach Borkum. Sie opfert jährlich zwei Wochen ihres Sommerurlaubs, fährt nach Borkum und lässt ihre Familie zu Hause. Wobei opfern das falsche Wort ist. „Ich nehme immer was für mich mit“, sagte die Familienberaterin, die in Lathen bei der dortigen evangelisch-lutherischen Gemeinde arbeitet. Erlebnispädagogik an der Nordsee ist ihr Angebot für die vielen Familien, die im Sommer im Haus Blinkfüer wohnen. Und oft kommen Eltern abends noch zu ihr und erzählen von ihrer Familie. Natascha von der Steege-Alm freut sich nach dem Umbau besonders über den neu gestalteten Speisesaal. „Es ist ein echter Gewinn, dass hier ein neuer Raum der Begegnung geschaffen wurde“, meint sie.

Diese vielen Menschen machen das Haus Blinkfüer und die Häuser Hansa und Villa Gerhards zu mehr als einem Hotel: eben zu einem Ort der Familienerholung. Diese Aufgabe betonte Bernd Roters, Pastor Veldhausen und Vorsitzender des Diakonischen Werkes. „Haus Blinfüer ist ein Haus für Familien, die sich sonst keinen Urlaub leisten können.“ Familienerholung sei wichtig für die soziale Gleichstellung. „Diese diakonische Aufgabe bleibt.“ Die CDU-Bundestagsabgeordnete Gitta Connemann lobte die Diakonie dafür. „Haus Blinkfüer ist eine Einrichtung, die dem Lockruf des Geldes widersteht“, sagte sie mit Blick auf die Lage im Zentrum des Ortes direkt unter dem Leuchtturm, nur 400 Meter vom Strand entfernt.

Von Ulf Preuß
6. September 2019

Bernd Roters (Vorsitzender des Diakonischen Werkes), Thomas Fender (Pastor für Diakonie), Albertus Lenderink (Altreformierte Kirche), Ursula von Lessen (Diakonisches Werk), Gitta Connemann (CDU-MdB), Martin Heimbucher (Kirchenpräsident); alle Fotos: Ulf Preuß


INFO

Zur Familienferienstätte Blinkfüer gehören drei Häuser. Haus Blinkfüer und Villa Gerhards haben zusammen 42 Zimmer mit Vollpension, im Haus Hansa gibt es sieben Apartments für zwei bis vier Personen. Zusätzlich bietet die Ferienwohnung „Am Leuchtturm“ sechs Personen Platz.

Um den Status als Familienerholungsstätte behalten zu können, müssen 80 Prozent der Übernachtungen einen gemeinnützigen Zweck erfüllen. Jedes Jahr ist die Einrichtung Ziel zahlreicher Gemeindereisen.

Zuschüsse zur Familienerholung gewähren viele Bundesländer und die Stiftung Evangelische Familienerholung. Information und Beratung dazu gibt es im Diakonischen Werk der Evangelisch-reformierten Kirche. Ansprechpartnerin auch für Buchungsanfragen: Gisela Borchers, 0491 / 9189 204 – Mail:

Internet: www.blinkfuer-borkum.de

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