Dialog ohne Vorurteile und ohne Ausgrenzung

Kirchenpräsidentin Susanne Bei der Wieden (Foto: Ulf Preuß)

Kirchenpräsidentin Susanne Bei der Wieden hat zur Versöhnung und zum Dialog zwischen widerstreitenden Positionen aufgerufen. Mit großer Sorge blicke sie auf den Winter, wenn die Gasknappheit zu Verteilungskämpfen führen könne, sagte Bei der Wieden am Sonntag, 14. August. Sie predigte in Rysum bei Emden im Abschlussgottesdienst der Reihe „Frieden in friedloser Zeit“.

Bei der Wieden nannte noch andere friedlose Konflikte unserer Zeit, in denen sich Menschen oft unversöhnlich gegenüberstehen: Die Frage nach dem Pro oder Contra zur Corona-Impfung oder Pöbeleien gegen Russinnen und Russen, obwohl diese vor Putin geflohen sind. Krisen und Ängste ließen Menschen das Maß verlieren. „Sie lassen friedliche Lösungen vergessen, und sie machen Nachbarn zu Feinden.“

Ein Ort, an dem Dialog und auch Versöhnung bespielgebend gelingen könne, sei die christliche Kirchengemeinde, so die Kirchenpräsidentin. Ihr Bibelvers für die Predigt formuliere für Christinnen und Christen einen besonderen Anspruch: „Und wenn es in der Welt noch so viel Trennungen und Verwerfungen, Ausgrenzungen und Anfeindungen gibt: In der christlichen Gemeinde darf es so etwas nicht geben.“, sagte Bei der Wieden. Die Menschen, die sich in ihrer Gemeinde verbunden fühlten, „wissen, dass Christus ihnen die Tür zu einem anderen Leben geöffnet hat.“

In der Region Ostfriesland sie die oft kontrovers geführte Debatte um den richtigen Weg in der Landwirtschaft ein solches Dialog-Thema in der Kirchengemeinde. „Wie ist das mit dem Fleisch essen und dem Klimaschutz und der kleinbäuerlichen Landwirtschaft? Lassen Sie uns darüber reden, offen und sachlich, mit Interesse füreinander“, forderte die Theologin. Und wenn dieser Dialog in der Kirchengemeinde gelinge, so Bei der Wieden, „vielleicht wird das Menschen auch von außerhalb der Kirchenmauern anziehen.“

14. August 2022
Ulf Preuß, Pressesprecher


Der Predigttext - Brief des Paulus an die Epheser, Kapitel 2, Verse 14-19.
14 Ja, Christus selbst ist unser Frieden. Er hat aus beiden, aus den Juden und den Völkern, ein Ganzes gemacht. Er hat die Mauer niedergerissen, die sie trennte. Er hat die Feindschaft zwischen ihnen beseitigt, indem er seinen Leib hingab. 15 So hat er das Gesetz aufgehoben mitsamt seinen Geboten und Vorschriften. In seiner Person hat er die beiden Teile zu einem neuen Menschen vereint und dadurch Frieden gestiftet. 16 Zugleich hat er die beiden Teiledurch seinen Tod am Kreuz als einen Leib mit Gott versöhnt. So hat er durch seinen Tod die Feindschaft getötet. 17 Er kam und verkündete Frieden: Frieden für euch in der Ferne und Frieden für die in der Nähe. 18 Denn durch ihn haben wir beide in ein und demselben Geist Zugang zum Vater.
19 Ihr seid also nicht mehr Fremde und ohne Rechte in Israel. Ihr seid vielmehr Mitbürger der Heiligen und Mitglieder von Gottes Hausgemeinschaft.


Die Predigt zum Nachlesen

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