Ausstellung „Frauen der Reformation“ eröffnet

Im Landeskirchenamt der Evangelisch-reformierten Kirche in Leer ist die Ausstellung „Frauen der Reformation“ eröffnet worden. Auf 18 Schautafeln zeigt sie Frauen, die sich in der Reformationszeit für die Erneuerung der Kirche im 16. Jahrhundert eingesetzt haben sowie deren Lebensbedingungen. Gebrauchsgegenstände aus Kirche und Alltag ergänzen und lassen die Zeit der Reformation lebendig werden.

Kristina Dronsch, die beim Verband „Evangelische Frauen in Deutschland“ das Projekt Frauen in der Reformationszeit leitet, sprach am Mittwochabend in ihrem einführenden Vortrag über die bis vor kurzem völlig unterschätzte Rolle von Frauen bei der Verbreitung der reformatorischen Gedanken. Inzwischen sei es gelungen auf einer Karte der Reformation den Wirkungskreis von mehr als 200 Frauen einzutragen, die sich öffentlich der Frage stellten, „wie soll und kann eine evangelische Kirche aussehen“. Ihre Botschaft sei stets gewesen: „Glaube ist nichts anderes als die radikale Einmischung in die Welt.“ Ihre Lebensläufe machten auch deutlich, dass es den Wert der Religionsfreiheit damals nicht gegeben habe. Gretchen Ihmels-Albe, Pastorin für Frauenarbeit in der Evangelisch-reformierten Kirche zitierte den Kirchengeschichtler Martin Jung: „Ohne Frauen wäre die Reformation nicht möglich gewesen“.

Die Ausstellung entstand in der Mitteldeutschen Evangelischen Kirche und zeigt 12 Frauen aus dem mitteldeutschen Raum, die sich als Lehrerein, als Autorin, als Theologin oder als Regentin engagierten, oft im Widerspruch gegen das herrschende Frauenbild und die gängige Bibelauslegung.  Informationen über Frauen aus Ostfriesland erweitern die Ausstellung und zeigen auf, dass auch in dieser Region Frauen aktiv an der Verbreitung der Reformation beteiligt waren. Jedoch sei deren Rolle noch nicht so gut aufgearbeitet wie in Mitteldeutschland, so Sven Kramer, Beauftragter der Evangelisch-reformierten Kirche für das Reformationsjubiläum. Die Ausstellung solle daher auch zur Spurensuche im eigenen Ort auffordern. Kramer nannte als Beispiel für einen Wirkungsort von Frauen die vielen Klöster der Region, die Frauen im Zuge der Reformation verließen.

Die Ausstellung ist geöffnet von Montag bis Donnerstag von 10 - 16 Uhr, freitags von 10 - 13 Uhr. Andere Zeiten sind nach Absprache gerne möglich. Für Gruppen ab 10 Personen wird um Anmeldung gebeten.

9. Oktober 2014
Ulf Preuß, Pressesprecher

Foto: Sven Kramer, Kristina Dronsch und Gretchen Ihmels-Albe laden zur Ausstellung ein.

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