Inszenierung Trumps ist Missbrauch der Bibel

Foto: Schütz/Pixelio

Statement des Präsidenten der Evangelisch-reformierten Kirche Martin Heimbucher zum Auftritt des US-Präsidenten am 2. Juni 2020 vor der St. Johns Episcopal Church:

Präsident Trump hat gestern mit einer Bibel in der Hand vor der St. Johns Episcopal Church nahe des Weißen Hauses für Fotografen posiert. Für diesen Auftritt hat die Polizei zuvor die Umgebung unter dem Einsatz von Tränengas und Gummigeschossen gegen Demonstranten räumen lassen. Die Demonstrationen richten sich gegen den Rassismus, Polizeigewalt und die Ungleichheit im Land. Statt nun die Grundwerte seines Landes zu vertreten und zum Frieden aufzurufen, gießt Trump weiter Öl ins Feuer. Sein Auftritt vor der Kirche ist ein schauerlicher Missbrauch der Bibel.

Die Bischöfin der Episcopal Church in Washington D.C., Mariann Edgar Budde, protestiert zu Recht. Ungefragt hat Trump eine Kirche ihrer Diözese als Hintergrund für seine scheinheilige Show verwendet. Sie sagt: „Der Präsident hat gerade eine Bibel, den heiligsten Text der jüdisch-christlichen Tradition für eine Botschaft verwendet, die den Lehren Jesu und allem widerspricht, wofür unsere Kirchen stehen.“

Diese Bibel wird Herrn Trump wie ein Felsen vor die Füße fallen. In ihrer Mitte steht die Botschaft der Versöhnung. Trump aber gießt Öl ins Feuer. Im 1. Johannesbrief heißt es: „Gott ist Liebe.“ Trump aber kennt in seinem Leben offenbar nur einen Gott: nämlich sich selbst. Ich hoffe, dass jetzt auch die evangelikalen Christen in den USA begreifen: Herr Trump kann nicht länger ihr Präsident sein.

 

3. Juni 2020

Mareike Nolting

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