Briefe und Gebete für die Gefangenen in Belarus

(Das Foto stammt von Mitgliedern der kleinen evangelisch-reformierten Gemeinde in Minsk, die lieber ungenannt bleiben möchten. Die Gemeinde in Hamburg hat seit 18 Jahren eine Partnerschaft mit der Gemeinde.)

Kirchenpräsident Martin Heimbucher hat dazu aufgerufen, für die Freilassung der politischen Gefangenen in Belarus zu beten und ihnen Briefe zu schreiben. "Es gilt, die Anliegen der friedlichen Opposition in Belarus zu unterstützen", schrieb der leitende Theologe der Evangelisch-reformierten Kirche mit Sitz in Leer am Dienstag an die bundesweit 145 reformierten Kirchengemeinden zwischen Ostfriesland und dem Allgäu. Derzeit sei "unsere spürbare Solidarität mit den Gefangenen gefragt".

Die reformierte Kirchengemeinde in Hamburg ist Heimbucher zufolge seit 20 Jahren eng mit der reformierten Kirchengemeinde in der belarussischen Hauptstadt Minsk verbunden. "Genau wie viele Katholiken und auch Mitglieder der orthodoxen Kirche haben sich Mitglieder der reformierten Gemeinde an den Protesten gegen die Wahlfälschung, Willkür und Gewalt der Lukaschenka-Regierung beteiligt", schrieb der Kirchenpräsident.

Einige Angehörige der Gemeinde seien verhaftet und zu Geldstrafen verurteilt worden, berichtete Heimbucher. Ein Sprecher der Gemeinde in Minsk, der ins Ausland geflohen sei, habe nun an die reformierte Kirche appelliert: "Wir bitten euch, für Freiheit und Recht in Belarus zu beten, für Menschlichkeit und Menschenrechte in unserem Land."

In Belarus wurden laut Heimbucher in den vergangenen Monaten Tausende friedlich demonstrierender Männer und Frauen festgenommen und inhaftiert. Viele seien von der militärisch organisierten Polizei und von Geheimdienstleuten zusammengeschlagen und misshandelt worden. Mindestens vier Menschen seien dabei gestorben. Rund 200 Demonstranten seien in politisch motivierten Prozessen zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden.

Heimbucher appellierte an die Kirchengemeinden, in Gottesdiensten für die friedlich Protestierenden und für die Gefangenen zu beten. Außerdem rief er dazu auf, den Inhaftierten zu schreiben. "Jede Postkarte sendet zugleich dem Regime ein Signal, dass die Menschenrechtsverletzungen in Belarus auch im Ausland beobachtet und nicht toleriert werden."

3. Februar 2021

EPD

Das Schreiben des Kirchenpräsidenten im Wortlaut finden Sie hier.

Die Fürbitte als Datei zum Download finden Sie hier.


Fürbitte für Belarus

Ewiger und barmherziger Gott!
Vor dir denken wir an die Menschen in Belarus.
So viele wie nie sind letztes Jahr auf die Straße gegangen,
haben friedlich und fröhlich demonstriert gegen die Fälschung der Wahl,
gegen Willkür, Gewalt und Korruption des Regimes.
Gewaltsam wurden sie auseinandergetrieben, viele Tausend verhaftet.
Sie haben sich nicht einschüchtern lassen und sind wiedergekommen,
unter ihnen Christinnen und Christen: Katholiken, Orthodoxe,
auch Angehörige der kleinen evangelischen Minderheit, jung und alt, Männer und Frauen.
Wir bitten dich, Gott: Schenke ihnen deinen Geist - Kraft, Liebe und Besonnenheit.
Lass sie nicht müde werden in ihrer Hoffnung auf ein freies Land
und stärke sie in ihrem Eintreten für die Rechte aller Menschen.
Herr, erbarme dich!

Du Gott der Bedrängten und Verlassenen,
wir bitten dich für die Menschen, denen Unrecht und Gewalt angetan wurde.
Heile sie an Leib und Seele und gib ihnen neue Hoffnung.
Tröste die, die ihre Angehörigen während der Proteste verloren haben.
Achte auf die, deren Verbleib unbekannt ist; du kennst ihre Namen.
Wir denken an die, die vor der Verfolgung aus dem Land fliehen mussten.
Wir denken an die, die im Gefängnis eingesperrt sind.
Wir denken besonders an …. und an ihre/seine Angehörigen ….
Mit fadenscheiniger Begründung wurden sie verurteilt.
Auf Jahre sollen sie getrennt sein von ihren Familien, von Partnern und Kindern und Eltern?
Gib ihnen allen die Kraft, den Kopf hochzuhalten und die Wahrheit zu bezeugen.
Herr, erbarme dich!

Du Gott des Friedens,
vor Dir denken wir an die kleine reformierte Gemeinde in Minsk.
Auch ihre Mitglieder haben Zeichen der Hoffnung gesetzt
und friedlich protestiert gegen das Unrecht.
Mit anderen zusammen haben sie gelacht und geweint und gesungen.
Nun hoffen sie auf Zeichen der Solidarität.
Ach Gott, das Unrecht, das Menschen in Belarus erleiden, schreit zum Himmel!
Tröste sie, Gott! Stärke ihre Zuversicht und steh ihnen bei.
Gib Einsicht in die Schuld und Bereitschaft zur Vergebung.
Wir hoffen auf dich.
Herr, erbarme dich!

Amen.

 

 

Die Fürbitte als Datei zum Download finden Sie hier.

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