Appell zum Umdenken

Vor dem Beginn des Gottesdienstes (Fotos: Ulf Preuß)

Kirchenpräsidentin Susanne Bei der Wieden hat diesen Erntedanksonntag als einen Tag des Dankes und der Sorge bezeichnet. Sie sagte in ihrer Predigt zum neunten Landeserntedankfest Niedersachsen am Sonntag, 01. Oktober in Nordhorn: „Wie reich gesegnet wir sind! Niemand von uns leidet leiblichen Hunger. Es ist alles da.“ Sie sagte aber auch, dass das Werk der Köpfe und Hände von Menschen dem Bösen diesen könne. Bei der Wieden fragte: „Was hinterlassen wir unseren Kindern und Kindeskindern, wenn wir nicht entschlossen der Klimakrise begegnen?“ Ebenso sorge sie sich: „Was, wenn wir nicht jetzt dem Rechtsruck Einhalt gebieten, der durch unser Land zieht wie eine böse Welle?“

Dennoch wolle sie die Hoffnung nicht aufgeben, sagte Bei der Wieden. „Wir sind Teil dieser Erde - wir im 21. Jahrhundert hier in Niedersachsen - und was wir heute hier tun und entscheiden wirkt sich aus.“ Sie bete und arbeite dafür, „dass unsere Kinder und Kindeskinder in Zukunft mit Freude Erntedanktage feiern können. Dass sie für die Erträge der Felder danken können - und für den Frieden in der Welt.“

Die Evangelisch-reformierte Kirchengemeinde Nordhorn und die Evangelisch-reformierte Kirche waren in diesem Jahr die Gastgeberinnen der überregionalen Veranstaltung, zu der Kirchen und die niedersächsische Land- und Ernährungswirtschaft jährlich gemeinsam einladen. Es stand unter dem biblischen Motto „Lass das Werk unserer Hände gelingen! Ja, das Werk unserer Hände, lass es gelingen!“ Zum Gottesdienst und dem anschließenden Markt kamen rund 500 Besucherinnen und Besucher.

Michael Schrörs aus dem Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, der in Vertretung der kurzfristig erkrankten Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte gekommen war, sagte: „Wir haben keinen zweiten Planeten.“ Eine Transformation der Landwirtschaft sei unumgänglich. „Die Landwirtschaft muss uns ernähren, sie muss aber auch Raum zur Regeneration haben.“

Der Präsident der Vereinigung des Emsländischen Landvolkes, Georg Meiners, freute sich in seinem Grußwort über die „über alle Früchte hinweg gute Ernte“. „Wir Landwirte müssen uns aber auch kümmern“, sagte Meiners und meinte damit nicht nur die Früchte auf dem Feld, sondern auch „die großen Herausforderungen Klimawandel, Wasserrückhalt in der Fläche und den Umbau unserer Ställe zu mehr Tierwohl“. Denn, so Meiners, die Landwirte wollten auch in Zukunft hervorragende, bezahlbare Lebensmittel produzieren.

Jolanda Schippers und Johann Meinderink, Junglandwirte aus der Grafschaft Bentheim, betonten im Gottesdienst die Bedeutung des Erntedankfestes. Schippers sagte, Erntedank erde sie und mache ihr deutlich, wie wenig sie in der Hand habe. Sie berichtete über eine bescheidene Getreideernte in diesem Jahr. Von der Kirche wünsche sie sich, dass diese bei den anstehenden Herausforderungen an der Seite der familiengestützten landwirtschaftlichen Betriebe stünde und nicht allen gesellschaftlichen Trends hinterherlaufe.

Die Evangelisch-reformierte Kirchengemeinde Nordhorn und die Evangelisch-reformierte Kirche waren in diesem Jahr die Gastgeberinnen der überregionalen Veranstaltung, zu der Kirchen und die niedersächsische Land- und Ernährungswirtschaft jährlich gemeinsam einladen.

Das Landeserntedankfest Niedersachsen ist ein Fest, bei dem die Besucherinnen und Besucher zur Diskussion und zu Gesprächen eingeladen sind. Nach dem Gottesdienst stellten Organisationen und Verbände auf dem Marktplatz vor der Kirche Initiativen für eine zukunftsfähige Land- und Ernährungswirtschaft vor. Mit dabei waren das „Mobile Klassenzimmer“ der Landjugend der Grafschaft Bentheim. Das Netzwerk Ackerbau präsentierte nachhaltigen Ackerbau und das 3N-Kompetenzzentrums aus Werlte informierte über aktuelle Forschungen und Entwicklungen bei nachwachsenden Rohstoffen. Brot für die Welt illustrierte mit dem ökologischen Fußabdruck, wie sich Ernährung, Wohnen, Konsum und Mobilität individuell auswirken. Die Initiative „Landwärts“ zeigte, wie Kirche und Landwirtschaft in der Grafschaft Bentheim zusammenarbeiten.

2, Oktober 2023
Ulf Preuß, Pressesprecher


Das Landeserntedankfest, das jährlich gemeinsam mit einer anderen Landeskirche an wechselnden Standorten in Niedersachsen stattfindet, ist eine Initiative der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen und der Marketinggesellschaft der niedersächsischen Land- und Ernährungswirtschaft e. V. Weitere Informationen und eine Liste aller Akteure gibt es auf der Website
www.landeserntedankfest-niedersachsen.de.

Foto oben: Christine Bregen-Meiners (Bezirksvorsitzende Landfrauen Weser-Ems), Elisabeth Brunkhorst (Präsidentin der Niedersächsischen Landfrauen), Bernd Roters (Pastor in Veldhausen), Michael Schrörs (Landwirtschaftsministerium), Susanne Bei der Wieden (Kirchenpräsidentin), Georg Meiners (Präsident der Vereinigung des Emsländischen Landvolks), Hauke Not (Pastor in Nordhorn).



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