"Achtsamkeit bei Weihnachtsgottesdiensten"

Gottesdienstaufzeichnung in Leer (Foto: Ulf Preuß)

Die Evangelisch-reformierte Kirche rät ihren Gemeinden, trotz der derzeit noch steigenden Infektionszahlen die Kirchen an Weihnachten für Gottesdienste zu öffnen. Es sei aber auch in Ordnung, wenn Kirchengemeinden aus Sorge vor Corona auf die Feiern verzichten wollen, sagte Kirchenpräsident Martin Heimbucher am Donnerstag, 17.12.2020, in Leer. Die Entscheidung liege allein bei den Gemeindegremien vor Ort. Derzeit wollten sieben von 145 Gemeinden auf einen Weihnachtsgottesdienst verzichten.

In ihren Empfehlungen an die Gemeinden lege die reformierte Kirchenleitung noch strengere Maßstäbe an, als zwischen dem Land und den niedersächsischen Kirchen vereinbart, sagte Vizepräsident Helge Johr. Es gehe um Achtsamkeit bei der Vorbereitung. So müsse der Gemeindegesang auch bei Open-Air-Feiern weiterhin unterbleiben. Zwischen den Gottesdiensten und Andachten sollte ein Mindestabstand von vier Stunden eingehalten werden, insbesondere dann, wenn die Kirchen schlecht zu lüften sind. Der Einsatz von Sängerinnen oder Sängern sollte auf maximal zwei Personen begrenzt werden. An Bläserensembles sollten sich höchstens fünf Musiker beteiligen. An den geplanten Open-Air-Gottesdiensten dürften nicht mehr als 200 Menschen teilnehmen.

Die Gottesdienste zu Weihnachten seien kein Selbstzweck der Kirchen, unterstrich Heimbucher. Vielmehr ermöglichten sie den Menschen, ihren Glauben zu leben. "Aber Weihnachten bekommt seinen Sinn nicht erst durch einen Gottesdienstbesuch", sagte der Kirchenpräsident. Weihnachten könne auch im ganz kleinen Kreis Zuhause gefeiert werden.

In einem Brief an alle Kirchengemeinden sowie Pastorinnen und Pastoren lobt Heimbucher und dankt für das Engagement in den Gemeinden in schwierigen Zeiten: "Weihnachten findet auf jeden Fall statt."

Selbst wenn das Land kurzfristig noch die Weihnachtsgottesdienste verbieten sollte, gebe es zahlreiche Gottesdienste in den unterschiedlichsten Medien. Die Landeskirche habe Gottesdienste produziert, die über die Internetseite www.reformiert.de und bei YouTube abgerufen werden können. Darüber hinaus sei auf der Homepage eine Übersicht der digitalen Weihnachtsangebote der einzelnen Gemeinden geplant. Die reformierte Kirche habe dafür rund 150.000 Euro für Equipment in den Gemeinden ausgegeben und etliche Fortbildungen angeboten.

Heimbucher betont im Brief an die Gemeinden: "Auf welche Weise auch immer Sie in Ihren Gemeinden Gottesdienst feiern – wenn Sie in örtlich angepasster Weise den Handlungsempfehlungen unseres Kirchenamtes folgen, handeln Sie verantwortlich. Das gilt auch dann, wenn Sie entscheiden, an ursprünglich geplanten Gottesdienstformaten nicht festzuhalten."

17. Dezember 2020
Ulf Preuß, Pressesprecher / Evangelischer Pressedienst



Brief an die Kirchengemeinden als Download




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