Groningen, die jugendliche Traditionsstadt

Jung und dynamisch präsentiert sich das niederländische Groningen mit all den Studenten und deren unzähligen Drahteseln. Zurückblicken kann diese Stadt allerdingsauf eine lange Geschichte, in die reformierte Traditionen tief verankert sind. Seit der Eroberung durch Moritz von Oranien im Jahr 1594 gehört die Stadt samt ihres Umlands zur Republik der Vereinigten Niederlanden und wurde somit auch reformiert. Diese einst so starke Religion verbirgt sich noch heute an vielen Orten der bemerkenswerten Stadt.

Groningen

Einen besonders Rundgang durch Groningens Altstadt erlebt man “vorbei an den ältesten und sehenswerten Stiften“, denn alleine im Innenstadtbereich befinden sich nebst herrlichen Kirchen 17 Stifte. Stifte, egal ob kirchlich oder privat geführt, boten vielen gläubigen Menschen jeher die Möglichkeit sich durch finanzielle Unterstützung zu Lebzeiten positiv hervor zu tun und gleichzeitig ein Denkmal über den Tod hinaus zu setzen. Ein begleitender Stadtplan zu diesem Thema ist in der Touristikinformation auf dem zentral gelegenen „Grote Markt“  für 1,50 Euro erhältlich. An dieser Stelle sollte man den Rundgang auch beginnen. Am Grote Markt  liegt nämlich die Martini-Kerk  mit ihrem beeindruckenden Turm Ollen Grieze (der grauer Alte), der als Wahrzeichen der Stadt gilt. Der 97 Meter hohe Turm steht zum Aufstieg bereit und bietet einen unbezahlbaren Blick über Groningens Innenstadt. Außerdem sollte man sich auf keinen Fall die Innenansicht dieser Kirche verwehren. Die um 1230 entstandene, einstmals reformierte Kirche enthält wunderschöne Fresken aus dem 13. Jahrhundert und eine der größten Barockorgeln Nordwesteuropas, die von Arp Schnitger gefertigt wurde. Bemerkenswert bei der Raumgestaltung sind vor allem die erkennbar verschiedenen Elemente vergangener Epochen, die sich zu einem harmonischen Gesamtwerk vereinen. Direkt an die Martinikirche fügt sich  „De Kostery“ (Küsterei), wo es sich allein wegen des Ambientes lohnt Zeit für eine Tasse heiße Schokolade, Tee oder Kaffee zu investieren, bevor man sich auf den weiteren Rundgang macht.

Die nächst gelegenen reformierten Kirchen auf dem Weg durch die Altstadt sind zum einen, die aus dem Mittelalter stammende Aa-Kerk mit ihrem ebenfalls imposanten Kirchturm, die inzwischen, wie die Martinikirche, Eigentum einer Stiftung geworden ist, und zum anderen, die Walse-Kerk (Wallonische Kirche) am Pelstergasthuis, dem ältesten Stift Groningens, in der bis heute französisch-reformierte Gottesdienste gefeiert werden. Ursprünglich waren die wunderbar erhaltenen karitativen Stifte zunächst für Arme, auswärtige Besucher und Kranke gedacht. Im Laufe der Zeit entwickelten sie sich jedoch immer mehr zu Einrichtungen für die Betreuung armer und alter Menschen. Allerdings sind nicht alle Stiftungen ihrem Ursprung treu geblieben, viele Räumlichkeiten werden heutzutage von Privatleuten bewohnt und dienen somit als sichere Einnahmequelle der Stifte.  Zu guter Letzt sei  noch die nördlich der Altstadt gelegene Nieuwe-Kerk mit ihrer lebendigen Kirchengemeinde erwähnt. Hierbei handelt es sich um ein typisches Beispiel eines nachreformatorischen reformierten Kirchenbaus, der auch besichtigt werden kann.

Wie bereits eingangs beschrieben, handelt es sich bei Groningen um eine facettenreiche Stadt, in der es sich lohnt nicht nur die Kirchen und Stifte zu besichtigen. Neben klassischen niederländischen Merkmalen sei insbesondere der Jugendstilbahnhof in Augenschein genommen, dessen Decke zum Großteil aus Pappmache besteht.

Nadine Kaminski

 

Information

Tourist-Information: VVV Groningen-Büro, Grote Markt 25

Stadt Groningen

Martinikerk

Aa-Kerk

Walse-Kerk

Nieuwe Kerk

 

Foto: Nadine Kaminski